martin-2 schrieb am 8. März 2006 0:07
> Das was im Artikel kritisiert wurde war die Hollywoog-Like
> Darstellung. Er war einfach schlecht gemacht.
Nein, der Artikel unterstellte dem Film u.a. explizit, er hätte die
Deutschen ausnahmslos als Opfer dargestellt - und zwar als DIE
(einzigen) Opfer.
> Wie der Film Dresden 1945 dargestellt wurde, wurde gar nicht weiter
> kritisiert.
Hast du den Artikel gelesen? So recht glauben mag ich es nicht, wenn
ich dich so reden höre. Darf ich an die einleitenden Worte des
Artikels erinnern:
> Neben dem Unterhaltungswert bietet das Herz-Schmerz-Kriegsdrama auch noch
> Gelegenheit zu weichgespülter Volkspädagogik: Die wahren Kriegsopfer,
> erfahren wir da, sind eben die Deutschen, und Nazis gab es in Dresden
> eigentlich auch kaum. Und ganz sachte löst Dresden Auschwitz als
> symbolisches Erinnerungszentrum an die deutsche Geschichte ab
Es wäre schön, wenn du wenigstens einmal objektiv und bei den
Tatsachen bleiben könntest.
> Denn der Film war ja auch sehr differenziert.
Sagen wir mal politisch korrekt und insgesamt annehmbar. Allerdings
fand ich die begleitende ZDF-doku "Der Feuersturm" um einiges
differenzierter, das mag daran gelegen haben, dass auch die
Bomberpiloten dort zu Wort kamen, von denen so mancher nach Dresden
zum erklärten Pazifist wurde.
> Nur war er eben recht
> unrealistisch: kein Dresdener hat gesächselt,
Lol, ob du's glaubst oder nicht, es gibt erstens auch Dresdner, die
NICHT sächseln (meine Wenigkeit zum Beispiel, dank meiner Berliner
Mutter) - oder zumindest kaum hörbar, und mit Wolfgang Stumph
(Pfarrer d. Frauenkirche) spielte ein Original-Dresdner mit - und der
hat sehr wohl hörbar gesächselt.
> die Darsteller waren
> wohlgenährt (nach 6 Jahre Krieg)
Die Darsteller stammten mehrheitlich aus gutem Hause. Dadurch dass
Dresden Zeit des Krieges von großen Angriffen verschont geblieben
war, war auch die Versorgung der Bevölkerung nicht das Problem. Erst
gegen Ende des Krieges wurde es wegen der vielen Flüchtlinge knapp -
aber von ein paar Monaten Magerkost sieht man nicht aus wie ein
KZ-Häftling.
> und alle konnten Kohlenmonoxid
> einatmen ohne bewusstlos zu werden).
Jo, das war in der Tat merkwürdig.
>
> Einige Sachen in deinem Kommentar sind zu korrigieren:
>
> > Darf man als Deutscher nicht eine eigene Geschichte haben und seinen
> > Opfern gedenken? In Dresden starben, je nachdem ob man "Linken" oder
> > "Rechten" (Quellen) glauben mag, immerhin 50000 bis 300000
>
> Es gibt verschiedene Angaben, die schwanken zwischen 30.000 und
> 50.000.
Martin, hättest du bitte die Güte, nicht zu verschweigen, dass es
sehr wohl Angaben gab, die 60.000, 100.000, 250.000 oder gar 300.000
Opfer nannten? Und das waren beileibe nicht immer nur rechte Quellen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Luftangriffe_auf_Dresden
Unter Anderem Helfer bei den "Aufräumarbeiten", die Encyclopedia
Britannica und andere Quellen sprachen von weitaus höheren
Opferzahlen, als heute offiziell genannt werden. Zeitzeugen von
damals bewusste Lüge zu unterstellen, nur weil sie Deutsche waren,
kommt rechten Ressentiments gleich, die den jüdischen Zeitzeugen
"Übertreibung von Auschwitz" vorwerfen.
>
> > Unschuldige, fast nur Richtung Westen, vor den anrückenden Sowjets
> > fliehende und natürlich die Zivilbevölkerung von Dresden.
>
> Das ist so nicht richtig... Es traf sicherlich sehr viele
> Unschuldige. Stimmt. Es traf aber auch Schuldige.
Die Rechte von Unschuldigen zu opfern, damit dem "Gemeinwohl" genüge
getan wird, ist nicht im Sinne der Gerechtigkeit (siehe John Rawls).
Womit bewiesen wäre, dass es sich beim Luftkrieg der Alliierten über
Deutschland mit Sicherheit NICHT um einen gerechten Krieg handelte,
zumindest, was Dresden betrifft.
> Dresden hatte auch
> recht wichtige Infrastruktur für die Wehrmacht,
Die größtenteils völlig unberührt blieb. So z.B. die Kasernen,
Lazarette und die Heeresschule im Norden der Stadt, der Flughafen,
die Bahnverbindungen, die Schwerindustrie im Industriegelände
ebenfalls im Norden der Stadt, das Industriegebiet in Löbtau, die
Verladebahnhöfe in Trachenberge und Pieschen, sowie der Schlachthof,
der als Lager für Kriegsgefangene genutzt wurde.
> in Dresden sollten
> Juden gesammelt werden, um sie noch schnell zu vergasen. Mindestens
> 300 kamen durch die Bombardierung davon.
Henny Wolf, Dresdner Jüdin und durch die Bombardements von der
Deportation verschont, meinte dazu, dass es unmöglich sei, ein
Glücksgefühl über die eigene Rettung zu entwickeln, wenn dafür eine
ganze Stadt und mit ihr knapp 10% ihrer normalen Einwohnerzahl zu
Grunde gehen mussten.
> Was ich damit sagen will: Pauschalurteile wie "alles Unschuldige"
> sind genauso falsch wie "Alles Schuldige". Die Wahrheit ist nicht
> schwarzweiss.
Nur Gerechtigkeit kann die Wahrheit sein. Und Dresden war nicht im
Sinne der Gerechtigkeit. Mit Dresden wurde weder das Kriegsende
beschleunigt, noch der Gerechtigkeit in irgendeiner Weise genüge
getan. Dazu müssen mitnichten ALLE Opfer unschuldig gewesen sein.
> Das was im Artikel kritisiert wurde war die Hollywoog-Like
> Darstellung. Er war einfach schlecht gemacht.
Nein, der Artikel unterstellte dem Film u.a. explizit, er hätte die
Deutschen ausnahmslos als Opfer dargestellt - und zwar als DIE
(einzigen) Opfer.
> Wie der Film Dresden 1945 dargestellt wurde, wurde gar nicht weiter
> kritisiert.
Hast du den Artikel gelesen? So recht glauben mag ich es nicht, wenn
ich dich so reden höre. Darf ich an die einleitenden Worte des
Artikels erinnern:
> Neben dem Unterhaltungswert bietet das Herz-Schmerz-Kriegsdrama auch noch
> Gelegenheit zu weichgespülter Volkspädagogik: Die wahren Kriegsopfer,
> erfahren wir da, sind eben die Deutschen, und Nazis gab es in Dresden
> eigentlich auch kaum. Und ganz sachte löst Dresden Auschwitz als
> symbolisches Erinnerungszentrum an die deutsche Geschichte ab
Es wäre schön, wenn du wenigstens einmal objektiv und bei den
Tatsachen bleiben könntest.
> Denn der Film war ja auch sehr differenziert.
Sagen wir mal politisch korrekt und insgesamt annehmbar. Allerdings
fand ich die begleitende ZDF-doku "Der Feuersturm" um einiges
differenzierter, das mag daran gelegen haben, dass auch die
Bomberpiloten dort zu Wort kamen, von denen so mancher nach Dresden
zum erklärten Pazifist wurde.
> Nur war er eben recht
> unrealistisch: kein Dresdener hat gesächselt,
Lol, ob du's glaubst oder nicht, es gibt erstens auch Dresdner, die
NICHT sächseln (meine Wenigkeit zum Beispiel, dank meiner Berliner
Mutter) - oder zumindest kaum hörbar, und mit Wolfgang Stumph
(Pfarrer d. Frauenkirche) spielte ein Original-Dresdner mit - und der
hat sehr wohl hörbar gesächselt.
> die Darsteller waren
> wohlgenährt (nach 6 Jahre Krieg)
Die Darsteller stammten mehrheitlich aus gutem Hause. Dadurch dass
Dresden Zeit des Krieges von großen Angriffen verschont geblieben
war, war auch die Versorgung der Bevölkerung nicht das Problem. Erst
gegen Ende des Krieges wurde es wegen der vielen Flüchtlinge knapp -
aber von ein paar Monaten Magerkost sieht man nicht aus wie ein
KZ-Häftling.
> und alle konnten Kohlenmonoxid
> einatmen ohne bewusstlos zu werden).
Jo, das war in der Tat merkwürdig.
>
> Einige Sachen in deinem Kommentar sind zu korrigieren:
>
> > Darf man als Deutscher nicht eine eigene Geschichte haben und seinen
> > Opfern gedenken? In Dresden starben, je nachdem ob man "Linken" oder
> > "Rechten" (Quellen) glauben mag, immerhin 50000 bis 300000
>
> Es gibt verschiedene Angaben, die schwanken zwischen 30.000 und
> 50.000.
Martin, hättest du bitte die Güte, nicht zu verschweigen, dass es
sehr wohl Angaben gab, die 60.000, 100.000, 250.000 oder gar 300.000
Opfer nannten? Und das waren beileibe nicht immer nur rechte Quellen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Luftangriffe_auf_Dresden
Unter Anderem Helfer bei den "Aufräumarbeiten", die Encyclopedia
Britannica und andere Quellen sprachen von weitaus höheren
Opferzahlen, als heute offiziell genannt werden. Zeitzeugen von
damals bewusste Lüge zu unterstellen, nur weil sie Deutsche waren,
kommt rechten Ressentiments gleich, die den jüdischen Zeitzeugen
"Übertreibung von Auschwitz" vorwerfen.
>
> > Unschuldige, fast nur Richtung Westen, vor den anrückenden Sowjets
> > fliehende und natürlich die Zivilbevölkerung von Dresden.
>
> Das ist so nicht richtig... Es traf sicherlich sehr viele
> Unschuldige. Stimmt. Es traf aber auch Schuldige.
Die Rechte von Unschuldigen zu opfern, damit dem "Gemeinwohl" genüge
getan wird, ist nicht im Sinne der Gerechtigkeit (siehe John Rawls).
Womit bewiesen wäre, dass es sich beim Luftkrieg der Alliierten über
Deutschland mit Sicherheit NICHT um einen gerechten Krieg handelte,
zumindest, was Dresden betrifft.
> Dresden hatte auch
> recht wichtige Infrastruktur für die Wehrmacht,
Die größtenteils völlig unberührt blieb. So z.B. die Kasernen,
Lazarette und die Heeresschule im Norden der Stadt, der Flughafen,
die Bahnverbindungen, die Schwerindustrie im Industriegelände
ebenfalls im Norden der Stadt, das Industriegebiet in Löbtau, die
Verladebahnhöfe in Trachenberge und Pieschen, sowie der Schlachthof,
der als Lager für Kriegsgefangene genutzt wurde.
> in Dresden sollten
> Juden gesammelt werden, um sie noch schnell zu vergasen. Mindestens
> 300 kamen durch die Bombardierung davon.
Henny Wolf, Dresdner Jüdin und durch die Bombardements von der
Deportation verschont, meinte dazu, dass es unmöglich sei, ein
Glücksgefühl über die eigene Rettung zu entwickeln, wenn dafür eine
ganze Stadt und mit ihr knapp 10% ihrer normalen Einwohnerzahl zu
Grunde gehen mussten.
> Was ich damit sagen will: Pauschalurteile wie "alles Unschuldige"
> sind genauso falsch wie "Alles Schuldige". Die Wahrheit ist nicht
> schwarzweiss.
Nur Gerechtigkeit kann die Wahrheit sein. Und Dresden war nicht im
Sinne der Gerechtigkeit. Mit Dresden wurde weder das Kriegsende
beschleunigt, noch der Gerechtigkeit in irgendeiner Weise genüge
getan. Dazu müssen mitnichten ALLE Opfer unschuldig gewesen sein.