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  • aquadraht

mehr als 1000 Beiträge seit 17.11.2000

Du gibst es also selbst zu

lilywhite schrieb am 8. März 2006 10:33

> aquadraht schrieb am 7. März 2006 19:57

> > Das ist Quatsch, die Angriffe, wie der auf Warschau,
> > dienten dazu, die Moral der Menschen zu brechen.

> ... dass bei den "Moral Bombings" der Alliierten gegen Hamburg,
> Dresden, oder Berlin jeweils um die 25000 - 50.000 Menschen ums Leben
> kamen, während in der 600.000-Einwohnerstadt Rotterdam "lediglich"
> 814 starben?

Die Opferzahlen kommentiere ich mal nicht im einzelnen,
sie erscheinen aber ueberhoeht (ausser kumulativ). Es gab
keinen Angriff auf Berlin mit 25.000 und keinen auf Hamburg
oder Dresden mit 50.000 Toten

Die Gruende sind bessere Taktik, groessere Erfahrung, groessere
Bombenlast, mehr Flugzeuge.

> Ich werd's mal versuchen. Erstens: die Deutschen hatten die Holländer
> ausdrücklich darauf vorbereitet, dass Rotterdam dem Erdboden
> gleichgemacht würde, sollten die Holländer nicht augenblicklich
> kapitulieren.

Also ein reiner Terrorangriff. Nicht etwa ein Angriff auf Kasernen,
Fracht- und Marinehafenanlagen oder dergleichen. Wie in Warschau,
wie in Wielun wurde das dichtbebaute Stadtzentrum angegriffen.

> Dazu wurde eine Frist vorgegeben. Diese Frist
> ermöglichte es großen Teilen der Bevölkerung, sich vorher in
> Sicherheit zu begeben.

Das ist Unfug. Die Leute hatten keinerlei Erfahrung mit Luftkrieg.

> Zweitens: Als Holland kapitulierte, waren deutsche Bomber bereits
> unterwegs, jedoch wurde die 2. Bomberstaffel sofort zurückgezogen,

Das bestreitet keiner. Nach dem 8. Mai 1945 gab es auch keine
alliierten Bombenangriffe mehr.

> gerettet. Wären die Deutschen also darauf ausgewesen, nicht nur den
> militärischen Sieg davonzutragen, sondern ein Blutbad unter
> Zivilisten anzurichten, hätten sie ihre Bomber nicht zurückgerufen

Wenn die Alliierten nur ein Blutbad haetten anrichten wollen,
haetten sie nach dem 8.5.1945 bombardiert. Haben sie aber nicht.

Fazit: Beide Seiten haben Stadtzentren angegriffen, aus dem
schlichten Grund, dass die leichter zu treffen waren. Die
Nazis haben nachweislich diese Form der Kriegfuehrung in den
Zweiten Weltkrieg eingebracht und solange es ging, beibehalten
(auch die V-Waffen waren reine Terrorwaffen, die blind auf
Wohngebiete abgefeuert wurden). Die Alliierten haben diese
Taktik nur weiter entwickelt und systematischer ausgefuehrt.
Die Ankuendigung, "Staedte auszuradieren", kam dabei von
deutscher Seite.
Diese Art der Kriegfuehrung wurde von keiner Seite im Krieg
als Verstoss gegen die Regeln der Kriegfuehrung angesehen.
Es wurden auch keine deutschen Offiziere oder Soldaten nach
dem Krieg dafuer zur Rechenschaft gezogen.

> und sie hätten - was viel wichtiger ist - es so gemacht, wie die
> Alliierten: ohne Vorwarnung bei Nacht und Nebel zuschlagen auf eine
> Stadt, von der man wusste, dass sie zu NULL verteidigt war und es
> kaum Luftschutzbunker gibt. Dann hätte man sich nicht Rotterdam
> ausgesucht, sondern meinetwegen Heerenven oder Venlo.

Dresden hatte einen besseren Luftschutz als Rotterdam. Und die
Alliierten wussten nicht, dass die Flak einige Wochen zuvor
zum Bodenkampf Richtung Ruhrgebiet verlegt worden war.

a^2

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