"Stalin trieb die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft
unnachgiebig voran. Dabei brach er rücksichtslos den Widerstand der
Bauern, die er als „Kulaken“ diffamierte. Folge, aber
auch durchaus erwünschtes Hilfsmittel der Kollektivierung war eine
riesige Hungersnot an der Wolga, in der Ukraine und im ganzen Land.
Sie kostete mehreren Millionen Menschen das Leben, jedoch sind genaue
Opferzahlen nicht bekannt. Einzelne Schätzungen geben bis zu 10
Millionen Opfer an.
Die Ermordung von Sergej Mironowitsch Kirow, der als Stalins
„Gegenspieler“ galt, lieferte den Vorwand für die Politik
der berüchtigten „Säuberungen“ (russisch
„Tschistka“). 90 % derjenigen Parteigenossen, die 1934 am
„Parteitag der Sieger“ als Delegierte teilgenommen hatten
(und dort versuchten, Stalins Allmacht zu schmälern), wurden in
öffentlichen Schauprozessen (Moskauer Prozesse) zum Tode verurteilt,
darunter auch der Großteil der Funktionäre und Minister. Stalin
allein entschied, welche Minister und Funktionäre oder auch ganze
Städte seiner Meinung nicht hinter seiner Politik standen und
überließ Jeschow, der während der Zeit der Großen Säuberung der Chef
der Geheimpolizei NKWD war, die Durchführung seiner Instruktionen.
Diese liefen meist darauf hinaus, das die betreffenden Personen
zumindest verhaftet und häufig erschossen wurden. Die von der
Geheimpolizei verwendeten Straftatbestände wegen antisowjetischen
Verhaltens, trotzkistischer oder anderer Opposition gegen die KPdSU
sowie einer Vielzahl anderer Verschwörungstheorien waren allesamt
Verstöße gegen den Paragraphen 58 des Strafgesetzbuches der UDSSR,
der die rechtliche Grundlage für die Verfolgungen bildete. Zwischen
dem September 1936 und dem Dezember 1938 wurden schätzungsweise etwa
1,5 Millionen Menschen umgebracht. Umstritten bleibt in der
Forschung, inwieweit die Verfolgungen von zum Teil treuen Anhängern
einen rationalen Kern hatten, oder ob man von reinen
Wahnvorstellungen Stalins reden muß. Das Ergebnis der Säuberungen
war, daß Stalin nach 1938 wirklich die absolute Macht in der
Sowjetunion innehatte. Nach dem Ende der „Tschistka“ und
der Ersetzung Jeschows durch Lawrenti Berija wurden willkürlichen
Verhaftungen zwar nicht gestoppt, die verhafteten Menschen wurden
aber meist zu Haftzeiten in Straflagern verurteilt, deren Dauer 10
und durch eine Gesetzesänderung im Jahr 1949 25 Jahre betrug.
Stalin umgab sich in dieser Zeit mit einem immer größere Maße
annehmenden Personenkult. Dieser äußerte sich unter anderem in der
Kunst (Lobpreisungs- und Ergebenheitswerke in Literatur und bildender
Kunst) und in einer allgegenwärtigen öffentlichen Präsenz, so wurden
in fast allen Sowjetrepubliken und Ostblockstaaten einige Städte in
Stalinstadt umbenannt, daneben öffentliche Gebäude, Werke,
Sportstätten und anderes mehr.
Wichtige Mitarbeiter Stalins waren der Volkskommissar für innere
Angelegenheiten und NKWD-Chef Lawrenti Berija, Trofim Lyssenko und
Michail Kalinin.
1939 schloss er einen Nicht-Angriffspakt mit seinem Gegner Hitler,
den Hitler-Stalin-Pakt, der auch ein Geheimabkommen zur Aufteilung
Polens und Osteuropas zwischen den beiden Staaten beinhaltete. Nach
dem deutschen Einmarsch in Polen marschierte auch die Sowjetunion am
17. September 1939 in Polen, in die Staaten des Baltikums und das
östliche Rumänien bis zur Donau (Bessarabien) ein, die im
Hitler-Stalin-Pakt der Sowjetunion zugesprochen worden waren. Dabei
kam es zu Kriegsverbrechen, wie der Ermordung von 20.000 gefangenen
polnischen Offizieren in Katyn. Stalin war 1940 auch Sieger im
Winterkrieg gegen Finnland.
Während des „Großen Vaterländischen Krieges“ (also des
Zweiten Weltkriegs nach russischer Bezeichnung), nachdem Hitler einen
Überraschungsangriff auf die Sowjetunion gestartet hatte, war Stalin
auch Oberbefehlshaber der Armee. Ihm gelang es durch Appelle an den
Patriotismus und die allgemeine Wut auf die deutsche Aggression große
Teile der Bevölkerung hinter die Partei und sich zu scharen.
Millionen von Menschen, ganze Völker und Volksgruppen, wie die
Krimtataren, die Russlanddeutschen oder die Tschetschenen wurden in
dieser Zeit als potentielle Kollaborateure zur Zwangsarbeit in die
unwirtlichen Permafrostgebiete nach Sibirien deportiert, wo es unter
den Deportierten große Verluste an Menschenleben gab. Auch die
Armenier waren von diesen Deportationen betroffen. Die baltischen
Staaten verloren so etwa zehn Prozent ihrer Einwohner.
Stalin ließ das System von Strafarbeitslagern, das unter dem Namen
Gulag bekannt war und bereits von Lenin eingerichtet worden war,
ausbauen. Es umfaßte Internierungs-, Arbeitslager oder
„Besserungsanstalten“ für politische Gefangene. Der
Paragraph 58 des Strafgesetzbuches ermöglichte es, den Begriff des
politischen Gefangenen sehr weit auszudehnen: So war zum Beispiel das
Stehlen von Äpfeln aus einem Kolchosgarten konterrevolutionäre
Sabotage. Die genauen Zahlen über die Anzahl der Gefangenen und der
Todesopfer des Lagersystems sind seit Öffnung der russischen Archive
Gegenstand historischer Forschung und äußerst umstritten: So schwankt
die geschätzte Zahl der Gefangenen zwischen 3,7 und 28,7 Millionen.
Mit ca. 20 bis 40 Millionen Todesopfern zählt Stalin zusammen mit Mao
und Adolf Hitler zu den drei größten Massenmördern des zwanzigsten
Jahrhunderts.
1949 bis 1951 kam es erneut zu „Säuberungen“. Auch
Geistliche, Angehörige nichtrussischer Völker und vermeintliche
politische Gegner (Kosmopoliten, Westler, Juden) wurden zahlreich
inhaftiert und mitunter der Folter ausgesetzt, wobei viele
Unschuldige sich des Vorwurfs von Spionage oder
„konterrevolutionärer Tätigkeit“ ausgesetzt sahen."
unnachgiebig voran. Dabei brach er rücksichtslos den Widerstand der
Bauern, die er als „Kulaken“ diffamierte. Folge, aber
auch durchaus erwünschtes Hilfsmittel der Kollektivierung war eine
riesige Hungersnot an der Wolga, in der Ukraine und im ganzen Land.
Sie kostete mehreren Millionen Menschen das Leben, jedoch sind genaue
Opferzahlen nicht bekannt. Einzelne Schätzungen geben bis zu 10
Millionen Opfer an.
Die Ermordung von Sergej Mironowitsch Kirow, der als Stalins
„Gegenspieler“ galt, lieferte den Vorwand für die Politik
der berüchtigten „Säuberungen“ (russisch
„Tschistka“). 90 % derjenigen Parteigenossen, die 1934 am
„Parteitag der Sieger“ als Delegierte teilgenommen hatten
(und dort versuchten, Stalins Allmacht zu schmälern), wurden in
öffentlichen Schauprozessen (Moskauer Prozesse) zum Tode verurteilt,
darunter auch der Großteil der Funktionäre und Minister. Stalin
allein entschied, welche Minister und Funktionäre oder auch ganze
Städte seiner Meinung nicht hinter seiner Politik standen und
überließ Jeschow, der während der Zeit der Großen Säuberung der Chef
der Geheimpolizei NKWD war, die Durchführung seiner Instruktionen.
Diese liefen meist darauf hinaus, das die betreffenden Personen
zumindest verhaftet und häufig erschossen wurden. Die von der
Geheimpolizei verwendeten Straftatbestände wegen antisowjetischen
Verhaltens, trotzkistischer oder anderer Opposition gegen die KPdSU
sowie einer Vielzahl anderer Verschwörungstheorien waren allesamt
Verstöße gegen den Paragraphen 58 des Strafgesetzbuches der UDSSR,
der die rechtliche Grundlage für die Verfolgungen bildete. Zwischen
dem September 1936 und dem Dezember 1938 wurden schätzungsweise etwa
1,5 Millionen Menschen umgebracht. Umstritten bleibt in der
Forschung, inwieweit die Verfolgungen von zum Teil treuen Anhängern
einen rationalen Kern hatten, oder ob man von reinen
Wahnvorstellungen Stalins reden muß. Das Ergebnis der Säuberungen
war, daß Stalin nach 1938 wirklich die absolute Macht in der
Sowjetunion innehatte. Nach dem Ende der „Tschistka“ und
der Ersetzung Jeschows durch Lawrenti Berija wurden willkürlichen
Verhaftungen zwar nicht gestoppt, die verhafteten Menschen wurden
aber meist zu Haftzeiten in Straflagern verurteilt, deren Dauer 10
und durch eine Gesetzesänderung im Jahr 1949 25 Jahre betrug.
Stalin umgab sich in dieser Zeit mit einem immer größere Maße
annehmenden Personenkult. Dieser äußerte sich unter anderem in der
Kunst (Lobpreisungs- und Ergebenheitswerke in Literatur und bildender
Kunst) und in einer allgegenwärtigen öffentlichen Präsenz, so wurden
in fast allen Sowjetrepubliken und Ostblockstaaten einige Städte in
Stalinstadt umbenannt, daneben öffentliche Gebäude, Werke,
Sportstätten und anderes mehr.
Wichtige Mitarbeiter Stalins waren der Volkskommissar für innere
Angelegenheiten und NKWD-Chef Lawrenti Berija, Trofim Lyssenko und
Michail Kalinin.
1939 schloss er einen Nicht-Angriffspakt mit seinem Gegner Hitler,
den Hitler-Stalin-Pakt, der auch ein Geheimabkommen zur Aufteilung
Polens und Osteuropas zwischen den beiden Staaten beinhaltete. Nach
dem deutschen Einmarsch in Polen marschierte auch die Sowjetunion am
17. September 1939 in Polen, in die Staaten des Baltikums und das
östliche Rumänien bis zur Donau (Bessarabien) ein, die im
Hitler-Stalin-Pakt der Sowjetunion zugesprochen worden waren. Dabei
kam es zu Kriegsverbrechen, wie der Ermordung von 20.000 gefangenen
polnischen Offizieren in Katyn. Stalin war 1940 auch Sieger im
Winterkrieg gegen Finnland.
Während des „Großen Vaterländischen Krieges“ (also des
Zweiten Weltkriegs nach russischer Bezeichnung), nachdem Hitler einen
Überraschungsangriff auf die Sowjetunion gestartet hatte, war Stalin
auch Oberbefehlshaber der Armee. Ihm gelang es durch Appelle an den
Patriotismus und die allgemeine Wut auf die deutsche Aggression große
Teile der Bevölkerung hinter die Partei und sich zu scharen.
Millionen von Menschen, ganze Völker und Volksgruppen, wie die
Krimtataren, die Russlanddeutschen oder die Tschetschenen wurden in
dieser Zeit als potentielle Kollaborateure zur Zwangsarbeit in die
unwirtlichen Permafrostgebiete nach Sibirien deportiert, wo es unter
den Deportierten große Verluste an Menschenleben gab. Auch die
Armenier waren von diesen Deportationen betroffen. Die baltischen
Staaten verloren so etwa zehn Prozent ihrer Einwohner.
Stalin ließ das System von Strafarbeitslagern, das unter dem Namen
Gulag bekannt war und bereits von Lenin eingerichtet worden war,
ausbauen. Es umfaßte Internierungs-, Arbeitslager oder
„Besserungsanstalten“ für politische Gefangene. Der
Paragraph 58 des Strafgesetzbuches ermöglichte es, den Begriff des
politischen Gefangenen sehr weit auszudehnen: So war zum Beispiel das
Stehlen von Äpfeln aus einem Kolchosgarten konterrevolutionäre
Sabotage. Die genauen Zahlen über die Anzahl der Gefangenen und der
Todesopfer des Lagersystems sind seit Öffnung der russischen Archive
Gegenstand historischer Forschung und äußerst umstritten: So schwankt
die geschätzte Zahl der Gefangenen zwischen 3,7 und 28,7 Millionen.
Mit ca. 20 bis 40 Millionen Todesopfern zählt Stalin zusammen mit Mao
und Adolf Hitler zu den drei größten Massenmördern des zwanzigsten
Jahrhunderts.
1949 bis 1951 kam es erneut zu „Säuberungen“. Auch
Geistliche, Angehörige nichtrussischer Völker und vermeintliche
politische Gegner (Kosmopoliten, Westler, Juden) wurden zahlreich
inhaftiert und mitunter der Folter ausgesetzt, wobei viele
Unschuldige sich des Vorwurfs von Spionage oder
„konterrevolutionärer Tätigkeit“ ausgesetzt sahen."