Das ist alles traurig und bodenlos verächtlich. Das Plakat war schon
ein schlechter Witz. Einen gutaussehenden Engländer zur
Quasi-Hauptfigur zu machen, ist wohl die schleimigste Idee, die man
haben kann zu dem Thema. So etwas kann auch nur einem Deutschen
einfallen. Wäre ich Engländer, dächte ich mir: Do it again, Bomber
Harris! Was kriecht soll man auch noch zertreten!
Aber jetzt mal ernsthaft: was mich brennend interessiert, was sagt
denn nun die vox populi tatsächlich? Die Einschaltquoten waren
ziemlich hoch, aber gab es nicht eine massenhafte Enttäuschung? Oder
wird das wirklich alles so geschluckt?
Diese Konditionierung jedenfalls wird nicht so leicht wegzukriegen
sein: in Kriegsfilmen sehen wir immer die anderen als "die Guten".
Wie schön, daß sie gewonnen und uns die verblendeten Augen geöffnet
haben. Dank Ihnen geht es uns heute so gut und müssen wir nicht in
einer Diktatur leben. Aber man darf die Deutschen nicht pauschal
verurteilen. Ein paar wenige waren vernünftig, menschlich und gegen
Hitler. Deswegen drücken wir ein bis drei Augen zu. Immerhin war
Dresden voller Nazis, wie man auch im Film sehen kann, und was gegen
Nazis geht, kann niemals ganz schlecht sein.
Beneidenswert, wie sich die Engländer und Amerikaner gegenüber uns
fühlen dürfen. Ist ihnen das nicht ein bißchen peinlich, sind wir
ihnen nicht immens peinlich?
Deutsche, die dagegen aufstehen, die "WIR" und "IHR" sagen, haben als
ärgste Feinde vor allem die Mehrheit der Deutschen gegen sich.
Wird einmal ein Film wie "Der Untergang" gemacht, schreien sie, wie
der amerikanophile Wim Wenders in einem Artikel zu dem Film,
auwehzwick! und beklagen, der Film habe "keine Haltung". Dabei meinen
sie einfach "nicht die richtige Haltung" - die gebückte nämlich.
Wird die altbekannte Geschichte anders erzählt, taumeln sie,
verlieren das Gleichgewicht und die Orientierung, empören sich
darüber, allein gelassen zu werden und schreien nach dem Haltegriff
des Weltbildes der Sieger, ihrer letzten Heimat, dem einzigen
Auffangnetz ihrer Grolls aus enttäuschter Liebe zu Hitler. Deutsche,
laßt ihn endlich fahren, spielt nicht den geprellten Liebhaber, den
genasführten Gläubigen. Verzeiht ihm, daß er euch in den Untergang
geführt hat, aber vergeßt es nicht. Tief drinnen den Gedanken: ja,
früher, da haben wir uns noch begeistern können, glauben können,
kämpfen können, hielten uns selbst für erhaltenswert, waren
anständige Leut', aber - so blöd sind wir nimmer!
Es ist vielleicht nicht nur die Umerziehung oder der
Nationalmasochismus, es ist vielleicht auch eine Art sich für
edelmütig haltender Idealismus, der die Deutschen davon abhält, "WIR"
zu sagen und Schnulzen über IHR Leiden und IHREN Heroismus zu
produzieren, wie es die angelsächsische Welt am laufenden Band getan
hat und tut. Im manchen Fällen stimmt das vielleicht. Aber ist da
noch irgendwo ein pervertierter Kern, der sich seiner Identität DOCH
sicher ist, unbewußt, unhinterfragt? Der es sich leisten kann? Manche
Sühnedeutschen, keine Weichtiere, sondern Lastesel, zäh und ihre
Kräfte messend, sich selbst verleugnend wie die Heiligen? Sie wollen
gut dastehen vor einer bösen Welt, der dieser treuherzig deutsche
Idealismus unbekannt ist.
Jedesmal, wenn ein weiterer Film dieser Tendenz anläuft, wünsche ich
mir inniger, daß all das einmal ein Ende haben wird und ich es noch
erleben darf.
PS: Den Film brauchte ich nicht zu sehen, Arnulf Barning schreibt in
der Welt warum:
http://www.welt.de/data/2006/03/06/855926.html
Gruß
GG - Rotarmist des Papstes
ein schlechter Witz. Einen gutaussehenden Engländer zur
Quasi-Hauptfigur zu machen, ist wohl die schleimigste Idee, die man
haben kann zu dem Thema. So etwas kann auch nur einem Deutschen
einfallen. Wäre ich Engländer, dächte ich mir: Do it again, Bomber
Harris! Was kriecht soll man auch noch zertreten!
Aber jetzt mal ernsthaft: was mich brennend interessiert, was sagt
denn nun die vox populi tatsächlich? Die Einschaltquoten waren
ziemlich hoch, aber gab es nicht eine massenhafte Enttäuschung? Oder
wird das wirklich alles so geschluckt?
Diese Konditionierung jedenfalls wird nicht so leicht wegzukriegen
sein: in Kriegsfilmen sehen wir immer die anderen als "die Guten".
Wie schön, daß sie gewonnen und uns die verblendeten Augen geöffnet
haben. Dank Ihnen geht es uns heute so gut und müssen wir nicht in
einer Diktatur leben. Aber man darf die Deutschen nicht pauschal
verurteilen. Ein paar wenige waren vernünftig, menschlich und gegen
Hitler. Deswegen drücken wir ein bis drei Augen zu. Immerhin war
Dresden voller Nazis, wie man auch im Film sehen kann, und was gegen
Nazis geht, kann niemals ganz schlecht sein.
Beneidenswert, wie sich die Engländer und Amerikaner gegenüber uns
fühlen dürfen. Ist ihnen das nicht ein bißchen peinlich, sind wir
ihnen nicht immens peinlich?
Deutsche, die dagegen aufstehen, die "WIR" und "IHR" sagen, haben als
ärgste Feinde vor allem die Mehrheit der Deutschen gegen sich.
Wird einmal ein Film wie "Der Untergang" gemacht, schreien sie, wie
der amerikanophile Wim Wenders in einem Artikel zu dem Film,
auwehzwick! und beklagen, der Film habe "keine Haltung". Dabei meinen
sie einfach "nicht die richtige Haltung" - die gebückte nämlich.
Wird die altbekannte Geschichte anders erzählt, taumeln sie,
verlieren das Gleichgewicht und die Orientierung, empören sich
darüber, allein gelassen zu werden und schreien nach dem Haltegriff
des Weltbildes der Sieger, ihrer letzten Heimat, dem einzigen
Auffangnetz ihrer Grolls aus enttäuschter Liebe zu Hitler. Deutsche,
laßt ihn endlich fahren, spielt nicht den geprellten Liebhaber, den
genasführten Gläubigen. Verzeiht ihm, daß er euch in den Untergang
geführt hat, aber vergeßt es nicht. Tief drinnen den Gedanken: ja,
früher, da haben wir uns noch begeistern können, glauben können,
kämpfen können, hielten uns selbst für erhaltenswert, waren
anständige Leut', aber - so blöd sind wir nimmer!
Es ist vielleicht nicht nur die Umerziehung oder der
Nationalmasochismus, es ist vielleicht auch eine Art sich für
edelmütig haltender Idealismus, der die Deutschen davon abhält, "WIR"
zu sagen und Schnulzen über IHR Leiden und IHREN Heroismus zu
produzieren, wie es die angelsächsische Welt am laufenden Band getan
hat und tut. Im manchen Fällen stimmt das vielleicht. Aber ist da
noch irgendwo ein pervertierter Kern, der sich seiner Identität DOCH
sicher ist, unbewußt, unhinterfragt? Der es sich leisten kann? Manche
Sühnedeutschen, keine Weichtiere, sondern Lastesel, zäh und ihre
Kräfte messend, sich selbst verleugnend wie die Heiligen? Sie wollen
gut dastehen vor einer bösen Welt, der dieser treuherzig deutsche
Idealismus unbekannt ist.
Jedesmal, wenn ein weiterer Film dieser Tendenz anläuft, wünsche ich
mir inniger, daß all das einmal ein Ende haben wird und ich es noch
erleben darf.
PS: Den Film brauchte ich nicht zu sehen, Arnulf Barning schreibt in
der Welt warum:
http://www.welt.de/data/2006/03/06/855926.html
Gruß
GG - Rotarmist des Papstes