Platoon-Leader schrieb am 7. März 2006 10:55
> Die Tendenz der letzten Jahre ist offensichtlich. Deutsche wollen die
> Geschichte verdrehen und sich selbst als "Opfer" darstellen - obwohl
> die Tatsache, daß die Deutschen ein Tätervolk gewesen sind, längst
> erwiesen ist. In diesem Sinne passt auch das Wiedererstarken des
> Antisemitismus gut in unsere Zeit. Der Deutsche hat nie begriffen,
> daß er allein die Schuld für das trägt, was im 2. Weltkrieg alles
> passiert ist. Er allein ist dafür verantwortlich. Aber der Deutsche
> zeigt neuerdings lieber wieder auf die anderen. "Terrorangriffe der
> Allierten" - das ich nicht lache! Der Deutsche hat Tod und Verwüstung
> über die Welt gebracht. Aber das Echo kann er überhaupt nicht
> vertragen. So wie es in den Wald hineinschallt, so schallt es eben
> heraus.
Unsinn, niemand bezweifelt die Kriegsschuld Deutschlands, selbst die
meisten Rechten nicht. Und was die "Opferrolle" angeht: Ja klar waren
Deutsche AUCH "Opfer". Und die armen Schweine in Dresden waren
genauso Opfer wie die armen Schweine in Coventry oder Hiroshima.
Terror mit Gegenterror zu beantworten finde ich armseelig, und daher
haben sich die alliierte Herresleitung und die RAF mit ihren
areabombing moralisch disqualifiziert, genauso wie sich die Amis mit
der Atombombe und die Russen mit ihren Gulags und
Erschiessungen/Vertreibungen moralisch disqualifiziert haben. Dass
die Nazis (oder besser "die Deutschen") die schlimmsten von allen
waren, sollte nicht die Kriegsverbrechen anderer Nationen
grundsätzlich verneinen.
> Der Deutsche zeigt sich als ziemlich mieser Verlierer. In diesem
> Sinne liegen die deutschen Linken mit ihrem Spruch "Bomber-Harris -
> DO IT AGAIN!" wahrscheinlich gar nicht mal so falsch.
Vor 2 Jahren etwa, hatten Fans des FC St.Pauli bei einem Spiel gegen
Dynamo Dresden mal so ein Plakat gebracht, seitdem scheint der Spruch
in der Antifa ziemlich rumzugehen. Obwohl ich selber eher linker
Gesinnung bin (auch wenn ich die Antifa aufgrund ihrer Intoleranz und
Verbohrtheit verabscheue), gehört meiner Ansicht nach, jeder der mit
einem solchen Plakat rumläuft -übertrieben gesagt- die Fresse
eingeschlagen.
> Auf jeden Fall
> ist eine erneute Entnazifizierung Deutschlands dringend angebracht -
> bevor Hitler in einigen Jahrzehnten als Kriegsheld dargestellt wird.
Wenn du antifaschistische Aufklärung meinst: Auf jedenfall. Aber ich
würde nicht behaupten dass diese in Deutschland zu kurz kommt.
Na wie auch immer. Noch einwas allgemeines: bei dir, und auch bei
einigen anderen Schreiberlingen hier im Forum (auch zu anderen
Themen) scheint die alte Schwarz-Weiß-Denkensweise vorzuherrschen.
Wenn 2 Seiten sich gegenüber stehen, muss die eine Seite gut und die
andere Seite böse sein, nicht war?
Gruß
Dirk
PS.: Ich will nicht aggressiv wirken, sondern sage nur meine Meinung.
Deine Meinung tue ich trotzdem voll und ganz akzeptieren.
PSS.: Noch ganz interessante Notiz am Rande: Die historische Altstadt
wurde ja komplett zerstört, dennoch stand schon zu Wende-Zeiten, die
Semperoper, der Zwinger und eine ganze Reihe weiterer
"unersetzlicher" historischer Gebäude mit Ausnahme der Frauenkirche,
wieder. Tatsächlich hat man das alles in der DDR wiederaufgebaut, was
in anbetracht des "Vorwärts-immer, rückwärts-nimmer"-Sozialismus,
doch bemerkenswert anmutet.
> Die Tendenz der letzten Jahre ist offensichtlich. Deutsche wollen die
> Geschichte verdrehen und sich selbst als "Opfer" darstellen - obwohl
> die Tatsache, daß die Deutschen ein Tätervolk gewesen sind, längst
> erwiesen ist. In diesem Sinne passt auch das Wiedererstarken des
> Antisemitismus gut in unsere Zeit. Der Deutsche hat nie begriffen,
> daß er allein die Schuld für das trägt, was im 2. Weltkrieg alles
> passiert ist. Er allein ist dafür verantwortlich. Aber der Deutsche
> zeigt neuerdings lieber wieder auf die anderen. "Terrorangriffe der
> Allierten" - das ich nicht lache! Der Deutsche hat Tod und Verwüstung
> über die Welt gebracht. Aber das Echo kann er überhaupt nicht
> vertragen. So wie es in den Wald hineinschallt, so schallt es eben
> heraus.
Unsinn, niemand bezweifelt die Kriegsschuld Deutschlands, selbst die
meisten Rechten nicht. Und was die "Opferrolle" angeht: Ja klar waren
Deutsche AUCH "Opfer". Und die armen Schweine in Dresden waren
genauso Opfer wie die armen Schweine in Coventry oder Hiroshima.
Terror mit Gegenterror zu beantworten finde ich armseelig, und daher
haben sich die alliierte Herresleitung und die RAF mit ihren
areabombing moralisch disqualifiziert, genauso wie sich die Amis mit
der Atombombe und die Russen mit ihren Gulags und
Erschiessungen/Vertreibungen moralisch disqualifiziert haben. Dass
die Nazis (oder besser "die Deutschen") die schlimmsten von allen
waren, sollte nicht die Kriegsverbrechen anderer Nationen
grundsätzlich verneinen.
> Der Deutsche zeigt sich als ziemlich mieser Verlierer. In diesem
> Sinne liegen die deutschen Linken mit ihrem Spruch "Bomber-Harris -
> DO IT AGAIN!" wahrscheinlich gar nicht mal so falsch.
Vor 2 Jahren etwa, hatten Fans des FC St.Pauli bei einem Spiel gegen
Dynamo Dresden mal so ein Plakat gebracht, seitdem scheint der Spruch
in der Antifa ziemlich rumzugehen. Obwohl ich selber eher linker
Gesinnung bin (auch wenn ich die Antifa aufgrund ihrer Intoleranz und
Verbohrtheit verabscheue), gehört meiner Ansicht nach, jeder der mit
einem solchen Plakat rumläuft -übertrieben gesagt- die Fresse
eingeschlagen.
> Auf jeden Fall
> ist eine erneute Entnazifizierung Deutschlands dringend angebracht -
> bevor Hitler in einigen Jahrzehnten als Kriegsheld dargestellt wird.
Wenn du antifaschistische Aufklärung meinst: Auf jedenfall. Aber ich
würde nicht behaupten dass diese in Deutschland zu kurz kommt.
Na wie auch immer. Noch einwas allgemeines: bei dir, und auch bei
einigen anderen Schreiberlingen hier im Forum (auch zu anderen
Themen) scheint die alte Schwarz-Weiß-Denkensweise vorzuherrschen.
Wenn 2 Seiten sich gegenüber stehen, muss die eine Seite gut und die
andere Seite böse sein, nicht war?
Gruß
Dirk
PS.: Ich will nicht aggressiv wirken, sondern sage nur meine Meinung.
Deine Meinung tue ich trotzdem voll und ganz akzeptieren.
PSS.: Noch ganz interessante Notiz am Rande: Die historische Altstadt
wurde ja komplett zerstört, dennoch stand schon zu Wende-Zeiten, die
Semperoper, der Zwinger und eine ganze Reihe weiterer
"unersetzlicher" historischer Gebäude mit Ausnahme der Frauenkirche,
wieder. Tatsächlich hat man das alles in der DDR wiederaufgebaut, was
in anbetracht des "Vorwärts-immer, rückwärts-nimmer"-Sozialismus,
doch bemerkenswert anmutet.