Aus den präsentierten Zahlen geht hervor, dass maximal 20 Personen auf eine Million eine derartige Entzündung erleben. Davon verlaufen 95 Prozent 'mild'. Das darf man wohlso verstehen, dass keine Langzeitfolgen zu erwarten sind. Das reduziert also das diesbezügliche Risiko auf 1 Person auf eine Million Geimpfte. Auch bei Kindern ist die Rate von schwereren Covid-Verläufen ungleich höher. Bei einigen Prozenten auch akut sehr mild verlaufener Infektionen treten Long Covid-Effekte auf.
Wenn man die beiden Schadensbilder miteinander vergleicht ist es offensichtlich, in welchem Fall das Risiko höher ist, und zwar um Grössenordnungen. Wie der Autor dazu kommt, die aberrante Position von Mertens zu unterstützen ist daher nicht nachvollziehbar.
Er wird von seinen eignen Zahlen widerlegt. Das ist allerdings nicht so offensichtlich, weil Kolenda ausschliesslich von Nebenwirkungen redet und nie von der Hauptwirkung. Wenn man evidenzbasiert argumentieren will, muss man natürlich beide Seiten der Medaille präsentieren. Es reicht nicht, stets aufs Neue die allgemein bekannte Tatsache hervorzuheben, dass Junge viel seltener Probleme mit C-19 haben als Alte. Nochmals, es geht nicht um einen Vergleich zwischen Alterskohorten, sondern zwischen Konsequenzen einer Impfung oder eben Nicht-Impfung.
Dazu kommt natürlich noch, dass eine Nicht-Impfung die Gesamtimpfquote reduziert, was wiederum die Wahrscheinlichkeit von Infektionsketten, also die Gesamtpräsenz des Virus in der Bevölkerung erhöht. Diesen sozialen Aspekt unterschlägt Kolenda komplett.