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  • /Rak

mehr als 1000 Beiträge seit 26.10.2001

Ob man Lüften muss oder nicht hängt von ein paar Faktoren ab...

Zum einen der Raum- bzw. Wohnungsgröße. Genauer: deren Volumen.
Und zum anderen von der Anzahl der Personen - und deren Tätigkeit.

Ein Mensch atmet bei leichter Tätigekeit pro Stunde jedenfalls rund 800 Liter Luft ein. Und dann damit rund 30 Liter CO2 in den Raum.

Der normale CO2-Gehalt in "frischer Luft" liegt bei 0,04%, ab etwa 0,15% kann man von "schlechter Raumluft" sprechen, ab 0,2% bis 0,25% merkt man dann erste deutliche Leistungseinbußen, ab 0,6% fühlt man sich schlaff und müde, schnell erschöpft. Gefährlich für Alte und Kranke wird es aber erst ab so 3% CO2, da erhöht sich dann die Atmungsfrequenz, man fühlt sich unwohl usw., ab 10% wird man erst langsam bewusstlos. Angenommen man hat eine Wohnung mit z.B. 50m², dann hat die rund 125 000m³ Luft. Davon sind 0,04% CO2, also 50 Liter. "Schlechte Raumluft" hat man, wenn da 187 Liter CO2 drin sind, nach dann rund 4,5 Stunden. Deutliche Leistungseinbußen gibt es dann nach rund 7h. Schlaff und Müde wird man dann durch die Luft nach etwa einem Tag ohne Lüften. Gefährlich wird es aber erst nach vier bis 5 Tagen. Und ersticken wird man auch nicht so schnell, das passiert erst nach ein paar Wochen. Weil eben so eine Wohnung doch recht groß ist.

Der Sauerstoff ist nebenbei hier nicht das Problem - auch ausgeatmete Luft enthält immer noch 17% Sauerstoff. Man kann die also durchaus mehrfach einatmen, das Problem ist hier das CO2, dessen Gehalt steigt.

Also: Bei einer Person in der Wohnung mit 50m² sind 7h in der Wohnung ohne Lüften erst mal überhaupt kein Problem. Bei zwei Personen hat man allerdings nur noch 3,5 Stunden. Entsprechend ist das bei kleineren Wohnungen, da hat man auch weniger Stunden bis die Luft verbraucht ist, wenn man in der Mittagshitze Türen und Fenster schließt. Aber wirklich "gefährlich" ist auch das noch nicht.

Die Luftfeuchte ist nebenbei je nach Haus auch kein so großes Problem dabei.
Man atmet zwar immer gefühlt relativ viel Feuchte aus - das sind pro Tag aber nur 0,5l bis 0,75 Liter Wasser, die man so verliert über die Atmung, über das Schwitzen können es auch mal 5l am Tag sein bei Hitze. Aber mehr als 6l/Tag oder 250ml in der Stunde verliert man so normal auch nicht. Womit ein einzelner Mensch auch nicht übermäßig zur rel. Feuchte in der Luft bei trägt. D.h. wenn bei 28°C in der besagten 50m² Wohnung ein Mensch 7h drin ist und schwitzt, dann verdunsten da ca, 2l Wasser. Und die Luftfeuchte erhöht sich von z.B. 45% auf gerade mal 45,05% oder so. Selbst wenn da 10 Menschen drin sind und 20l Wasser verdunsten - man ha da immer noch nur rund 46%.

==> ein paar Stunden in der geschlossenen Wohnung sollten auch hier wirklich kein Problem sein.

Wichtiger als das Lüften ist eher für etwas Luftbewegung in der Wohnung zu sorgen, dadurch kühlt der Körper besser. Und vor allem ist es wichtig viel zu trinken, damit man auch entsprechend viel schwitzen und sich abkühlen kann. Was genau das ist, was viele alte/kranke Menschen zu wenig machen... Das ist das Problem. Nicht das wenige Lüften.

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