In diesem Thread ging es mir eigentlich ausdrücklich nicht um die
Frage, ob Studiengebühren scheiße oder toll sind oder es auf den
Einzelfall ankommt, sondern nur darum, das Urteil in den Kontext zu
bringen, aus dem es von lese- und denkresistenten Studis,
Journalisten und Forenschreibern herausgerissen wurde.
Die Frage nach Vor- un Nachteilen von Studiengebühren wurde hier
schon so oft diskutiert, dass ich dazu mittlerweile keine Lust mehr
habe. Schade eigentlich, denn ich versuche, in Diskussionen
einigermaßen sachlich zu bleiben, was man leider nicht von allen
Forumsteilnehmern sagen kann.
Ich kann nachvollziehen, dass kostenlos Studierende gerne kostenlos
weiterstudieren wollen. Ich freue mich auch immer, wenn ich was
umsonst bekomme, und fände es auch schön, wenn alle Leute freien
Zugang zu allen Arten Bildung bekommen könnten. Ich könnte mir
persönlich auch gut ein Leben vorstellen, das zur Hälfte aus
spannenden Seminaren und Bib-Sitzungen besteht (hab ich ja auch 10
Semester lang gemacht ;-). Ich weiß, dass es Leute gibt, die von
ihren Eltern kein Studium finanziert bekommen können und die ihr
Studium durch Nebenjobs finanzieren müssen, die heutzutage nicht
immer einfach zu finden sind, oder es ihr Leben lang kein Studium
erreichen können.
Ich weiß auch, dass es Geld kostet, Unis zu bauen, zu erhalten, Profs
und Wimis so zu bezahlen, dass sie ihre Arbeit gerne tun und die
fähigen Leute nicht in die Wirtschaft abhauen. Ich weiß, dass
Studierte größere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben und höhere
Gehälter bekommen. AUch wenn sie später damit anfangen, muss es einen
Grund geben, warum sie mit Studentenrabatten auf Flugtickets,
Zeitschriften, Software u.a. umworben werden - bestimmt nicht nur,
weil sie so viel bedürftiger sind als Einkommensschwache, die
_keinen_ solchen Rabatt bekommen. Ich weiß, dass es "Studierende"
gibt, die auf der Suche nach künftigen Richtern oder Ärzten sind (das
ist leider kein Klischee, mir sind solche begegnet) oder bis Mitte 30
ohne Vordiplom versacken und dann abbrechen.
Irgendwie muss man das alles unter einen Hut bringen. Du schlägst das
englische Modell vor - das kann ich leider nicht beurteilen.
> Und selbst wenn es wahr wäre, was da in den Medien geschwafelt wird,
> _niedrige_ (man merke die Betonung) Studiengebühren sind nichts
> schlechtes an sich. Dies wäre aber nur der Fall, wenn es aber auch
> Staatlicherseits finanzielle Einrichtungen gäbe für die Studenten.
Am einfachsten wäre meines Erachtens eine
Gießkannen-Ausbildungsförderung für alle Jugendlichen ohne Ansehen
der Person (weniger Bürokratie!), die durch eine Akademikersteuer
oder progressive Einkommenssteuer ausgeglichen wird. So brauchen
Kinder geiziger Eltern sich nicht ihre Unterstützung einzuklagen
(kommt vor!) und müssen Studierte erst ihren Beitrag leisten, wenn
sie ihn sich auch leisten können.
Ähnlich würde ich auch das neue ALG2 durch eine
Gießkannen-Kopfpauschale, sozusagen eine Art lebenslängliches
Kindergeld ersetzen. Weg mit dem ganzen Papierkram und der
Offenlegung der Verhältnisse; was den Reichen zuviel gezahlt wurde,
können sie über progressive Steuern ausgleichen - Steuererklärungen
sollten sie sowieso machen.
Aber durchsetzbar ist das wegen der dann notwendigen Steuererhöhungen
leider nicht.
Gruß
Marzipan
Frage, ob Studiengebühren scheiße oder toll sind oder es auf den
Einzelfall ankommt, sondern nur darum, das Urteil in den Kontext zu
bringen, aus dem es von lese- und denkresistenten Studis,
Journalisten und Forenschreibern herausgerissen wurde.
Die Frage nach Vor- un Nachteilen von Studiengebühren wurde hier
schon so oft diskutiert, dass ich dazu mittlerweile keine Lust mehr
habe. Schade eigentlich, denn ich versuche, in Diskussionen
einigermaßen sachlich zu bleiben, was man leider nicht von allen
Forumsteilnehmern sagen kann.
Ich kann nachvollziehen, dass kostenlos Studierende gerne kostenlos
weiterstudieren wollen. Ich freue mich auch immer, wenn ich was
umsonst bekomme, und fände es auch schön, wenn alle Leute freien
Zugang zu allen Arten Bildung bekommen könnten. Ich könnte mir
persönlich auch gut ein Leben vorstellen, das zur Hälfte aus
spannenden Seminaren und Bib-Sitzungen besteht (hab ich ja auch 10
Semester lang gemacht ;-). Ich weiß, dass es Leute gibt, die von
ihren Eltern kein Studium finanziert bekommen können und die ihr
Studium durch Nebenjobs finanzieren müssen, die heutzutage nicht
immer einfach zu finden sind, oder es ihr Leben lang kein Studium
erreichen können.
Ich weiß auch, dass es Geld kostet, Unis zu bauen, zu erhalten, Profs
und Wimis so zu bezahlen, dass sie ihre Arbeit gerne tun und die
fähigen Leute nicht in die Wirtschaft abhauen. Ich weiß, dass
Studierte größere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben und höhere
Gehälter bekommen. AUch wenn sie später damit anfangen, muss es einen
Grund geben, warum sie mit Studentenrabatten auf Flugtickets,
Zeitschriften, Software u.a. umworben werden - bestimmt nicht nur,
weil sie so viel bedürftiger sind als Einkommensschwache, die
_keinen_ solchen Rabatt bekommen. Ich weiß, dass es "Studierende"
gibt, die auf der Suche nach künftigen Richtern oder Ärzten sind (das
ist leider kein Klischee, mir sind solche begegnet) oder bis Mitte 30
ohne Vordiplom versacken und dann abbrechen.
Irgendwie muss man das alles unter einen Hut bringen. Du schlägst das
englische Modell vor - das kann ich leider nicht beurteilen.
> Und selbst wenn es wahr wäre, was da in den Medien geschwafelt wird,
> _niedrige_ (man merke die Betonung) Studiengebühren sind nichts
> schlechtes an sich. Dies wäre aber nur der Fall, wenn es aber auch
> Staatlicherseits finanzielle Einrichtungen gäbe für die Studenten.
Am einfachsten wäre meines Erachtens eine
Gießkannen-Ausbildungsförderung für alle Jugendlichen ohne Ansehen
der Person (weniger Bürokratie!), die durch eine Akademikersteuer
oder progressive Einkommenssteuer ausgeglichen wird. So brauchen
Kinder geiziger Eltern sich nicht ihre Unterstützung einzuklagen
(kommt vor!) und müssen Studierte erst ihren Beitrag leisten, wenn
sie ihn sich auch leisten können.
Ähnlich würde ich auch das neue ALG2 durch eine
Gießkannen-Kopfpauschale, sozusagen eine Art lebenslängliches
Kindergeld ersetzen. Weg mit dem ganzen Papierkram und der
Offenlegung der Verhältnisse; was den Reichen zuviel gezahlt wurde,
können sie über progressive Steuern ausgleichen - Steuererklärungen
sollten sie sowieso machen.
Aber durchsetzbar ist das wegen der dann notwendigen Steuererhöhungen
leider nicht.
Gruß
Marzipan