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  • Ice Tea

217 Beiträge seit 10.07.2020

Der Drang

... überkommt mich.

Ohne mehr als die hier angegebenen Ausschnitte aus Haynes/Eckholdts Buch zu kennen halte ich die Kritik von Stefan Schleim daran für richtig, nicht nur was die instrumentellen Verfälschungen von Libet betrifft, sondern vielmehr deren Behauptung, ein bio-physikalisch messbarer, aber damit gar nicht erklärter körperlicher Prozess als Voraussetzung einer subjektiven, willentlichen Entscheidung des Bewusstseins würde durch eine qualitativ andere "Vor-"Entscheidung, nämlich eines vorgestellt irgendwie "autonomen Gehirns" bereits vorweggenommen werden.

Selbst dann, wenn die abstruse Verlagerung von der Willensentscheidung vom Menschenbewusstsein auf sein Hirn stimmig wäre, täte sich die Frage auf, warum die Entscheidungen des Hirns denn nun vergleichsweise "unfreier" sein sollten. Wenn's vom "Hirn determiniert" wird, soll es 'also un-freiwillig' sein? Die "Determiniertheit" des Hirns wird da ja ebenfalls einfach mal behauptet - oder in den entsprechenden Kreisen bürgerlicher Wissenschaft großzügig als "Fakt" unterstellt. Außer ihren Messungen von elektrischen Impulsen wissen sie aber gar nicht viel mehr über das Gehirn (über das medizinisch-biologische Schulbuchwissen hinaus).

Mit dem Ausweichen auf den "Drang" geht's dann zwar wieder etwas holzwegig zu, denn nichtmal der umgangssprachliche "Drang" zur Toilette oder wahlweise Social Media ist ein "Drang", aber die Grundgedanken zu Haynes/Eckholdt vs. Libet sind nicht verkehrt, fast schon "materialistisch". Wenn es darauf ankäme.

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