... durch Aufdecken der Fehlinterpretationen einiger weniger Autoren von Libets Versuchen und seinen Erklärungen gleich alle Deterministen zu diskreditieren und sogar den Zweifel an der Existenz des "Freien Willens" als "Märchen" zu bezeichnen.
Das heißt ... eigentlich gar nicht nett!
Selber habe ich nämlich nicht nur Zweifel an einer mentalen Entität der Funktion eines freien Willens. Sondern ich frage mich, wie man überhaupt auf eine derart absurde Idee überhaupt kommen kann. Im Gehirn fließen schließlich Ladungsträger, akkumulieren sich an Knoten und erreichen ein Erregungspotential – oder eben nicht. Aber auch die Zuflüsse dieser Ladungen sind gewissen Vorsystemen unterworfen, die ihrerseits wiederum Ursachen haben. Es mag Leere im Kopf geben, dass das Individuum keinen Antrieb, keinen Reiz verspürt, aber daraus ergibt sich keine Handlung und keine Entscheidung. Gibt es aber eine Entscheidung, dann hat diese auch physikalisch/chemische Ursachen. Sollten diese physikalisch nicht determinierbar, also (quantenmechanisch oder wie auch immer) zufällig sein, so verursachen die auch keinen freien Willen. Schlimmer noch: Zufälligkeit ist das Gegenteil von freiem Willen.
Eine interessate Frage wäre indes,
woher eigentlich die Suggestion eines freien Willens kommt.
Aber auf eine derart wirklich interessante Fragestellung hoffe ich bei Stephan wohl vergeblich ...
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Ich bestreite nicht die Existenz eines "Freien Willens" als ein verbaler Ausdruck, um etwas Abstraktes zu benennen. Dafür muss es keine physikalische oder geistige Entität geben. Sowas gibt es als Idee in den Köpfen der Leute, die an sowas glauben. So wie an "Teufel", "Shiva", "Osiris", "das fliegende Spaghettimonster", "Osterhase" oder an soziale Überkünfte wie "Generaldirektor", "Professor", "Fleischfresser", "Dollar" usw.