Kann es eventuell auch sein, dass die konservativen Teile Gesellschaft einfach nur schlicht konservativ geblieben sind, und erst jetzt, wo die progressiven Teile den Bogen maßlos überspannen, dagegen aufbegehren? Das ist zumindest mein Eindruck.
Man kann das auch so interpretieren, dass die Konservativen in Deutschland recht liberal sind, und lange Zeit bereit waren, progressive Veränderungen mitzutragen. Vielleicht ist es langsam mal an der Zeit, dass die Progressiven ebenfalls etwas liberaler werden und auch konservative Ansichten respektieren.
Darin sehe ich auch die Lösung dieses Konflikts: Mehr Diskussions- und Kompromissbereitschaft statt einfach über die Bedürfnisse und Sorgen der "Anderen" hinwegzugehen.
Witzigerweise sehe ich mich auch selbst als progressiv. Das bedeutet für mich aber nicht einfach um des Fortschritts wegen hirnlos vorwärts zu streben, sondern auch abzuwägen, ob die Schritte auch wirklich einen langfristigen Vorteil für die Gesellschaft bringen. Dazu gehört auch, dass diese von einer deutlichen Mehrheit der Gesellschaft mitgetragen werden. Der gesellschaftliche Zusammenhalt ist m.E. eine der wichtigsten Größen, die es zu beachten gilt, wenn man den optimalen Weg nach vorne finden will. Das ist auch einer der Gründe, weshalb mich die Ideologisch-Progressiven mittlerweile mehr und mehr abstoßen. Ich bin selbst eher Rational-Progressiv (oder "Nazi", wie heutzutage pauschal alle genannt werden, die Dogmen hinterfragen - seien es nun echte Nazis oder lediglich Leute, die es wagen, den den Großen Vorsitzenden zu kritisieren).