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  • spintronic

975 Beiträge seit 02.10.2015

Re: Studien zeigen Wichtigkeit konservativer Werte bei Jugendlichen

architectus schrieb am 15.09.2024 01:02:

Alle diese "Werte" lösen keines der Probleme der Zukunft unserer Menschheit.

Ihre Aussage erscheint mit so nicht schlüssig, das ist meiner Ansicht nach eine faktenfreie Behauptung. Viele (aber nicht alle) der Probleme welche die Bürger heute als drängend ansehen sind Folgen der Geisteshaltung "No Borders No Nations", der sich aller spätestens im Jahr 2015 auch die CDU angeschlossen hatte und deren negativen Auswirkungen mittlerweile unübersehbar geworden sind. Die jüngsten Wahlergebnisse zeigen unzweifelhaft, dass sich viele ehemalige Unterstützer des einstmals populären Slogans eine andere Entwicklung gewünscht hätten. Aber jetzt ist die rosarote Brille weg und die viel beschworene Utopie hat sich selbst komplett entzaubert. Auch glaube ich zu erkennen, dass Sie unter einer konservativen Politik zu verstehen glauben, dass dies ein Zurück zur "Postkutsche" bedeute. Meines Erachtens ist das ebenso wenig konservativ, wie das Bestreben der Grünen nach einer Form der Landwirtschaft anno 1900.

Unter Konservativ verstehe ich die Bewahrung oder die Wiederherstellung einer gesellschaftlichen Ordnung, in einer Form wie wir sie früher, beispielsweise in den 1980er Jahren hatten - und damals ging es bei uns den Menschen unbestreitbar ganz erheblich besser. Ein Einkommen genügte, um eine Familie zu versorgen und wer arbeitete uns sparsam lebte konnte sich neben einem Familienurlaub auch eigenen Wohnraum leisten. Konservatives Denken beinhaltet auch die Kernelemente "erhalten" und "bewahren", folglich ist wahrhaft konservativ denkenden Menschen das Thema Umweltschutz, oder konservativer formuliert, die Bewahrung der Schöpfung, ein sehr ernsthaftes Anliegen. Der große Vorteil der Konservativen liegt darin, dass sie nicht wie die Linken einen "neuen Menschen" schaffen müssen, um ihr Ziel zu erreichen, sondern dass sie auf dem vorhandenen und soliden Fundament der Vergangenheit aufbauen können.

Allerdings, und an dieser Stelle liegt wohl der Kern der konservativen Ablehnung der Links-Grünen-Ideologie, muss in gesellschaftlichen Fragen, die heute offen zutage tretende Beliebigkeit in gesellschaftlichen Fragen und das insbesondere bei den "Progressiven" vorherrschende Wunschdenken ein Ende haben, denn wir brauchen eine Rückkehr zum Realismus und zur Meritokratie - d.h. Stellen werden einzig entsprechend der fachlichen Qualifikation besetzt. Nur so wird es möglich sein die Gesellschaft wieder in einem Maß zu ordnen, wie wir es in den 80er Jahren genießen durften.

Ferner besteht keine Zwangsläufigkeit, dass man sich beim Neuaufbau immer am Alten orientieren muss. Allein aus Gründen der Praktikabilität wird es beim Neuaufbau an vielen Stellen notwendig sein, dass man auf moderne Lösungen setzen muss. Insofern besteht meines Erachtens kaum die Gefahr, dass wir bei einer konservativen Politik plötzlich wieder bei "Postkutschen" landen. Allerdings, und das verstehe ich auch unter einer konservativen Geisteshaltung, wird man beim Neuaufbau auf Fachleute zurückgreifen müssen, die im jeweiligen Aufgabenfeld, über profunde Kenntnisse verfügen. Der Einsturz der Carolabrücke in Dresden hatte eindrücklich vor Augen gerührt, was geschieht, wenn man wichtige Aufgaben von der Qualifikation der Person entkoppelt und die Posten stattdessen nach dem Parteiproporz an fachfremden und im Thema wohl inkompetente Laien verschachert.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (15.09.2024 10:19).

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