Re: Studien zeigen Wichtigkeit konservativer Werte bei Jugendlichen

Teletrabi schrieb am 15.09.2024 18:49:

Ja genau, deswegen palavert ja auch de Vorbeter Merz davon, dass man doch bestimmt noch zehn Jahre zeit hätte,

Ich würde Herrn Merz keinesfalls zu den Konservativen zählen. Friedrich Merz ist dafür bekannt, dass ein einen Spruch raushaut, um sich, sobald er auf Widerstand trifft, dafür zu entschuldigen und zu erklären, dass er das Gegenteil gemeint habe. Was soll daran konservativ sein? Wo sind hier die gefestigten inneren Überzeugungen? Wahre Konservative handeln langfristig und gradlinig entlang ihrer Prinzipien und ändern den Kurs nur wohlbegründet. Handhabt man das anders, so wird man leicht zum Phrasendrescher.

um sowa wie Hochwaserschutz zu kümmern.

Gutes Stichwort, wir haben gesehen, wie sich die Grünen im Ahrtal um den Hochwasserschutz gekümmert haben. Zuerst wurde der Hochwasserschutz zurückgebaut, dann wurden die Menschen trotz der dringenden Warnung der Meteorologen nicht vor der Gefahr gewarnt und nach der Flutkatastrophe will niemand die Verantwortung übernehmen.

Due probierst hier den gleichen Trick wie die FDP, die auch immer pünktlich vor den Wahlen die Aspekte des "Liberals" entdeckt, von denen sie nach der Wahl 3,5 Jahre abseits des "wirtschaftsliberal" nix mehr wissen will

Ich halte eine liberale Überzeugung, insbesondere in Kombination mit einer konservativen Überzeugung, für eine sehr gute Mischung. Aber auch bei der FDP kann ich aktuell anhand ihres politischen Handelns keine liberale Überzeugung erkennen. Es reicht nicht, wenn man vor den Wahlen mit liberalen Gedanken hausieren geht und nach den Wahlen nichts mehr davon wissen will. So wird man rasch unglaubwürdig.

Aber die Wahlversprechen und das tatsächliche Handelnd der Parteien divergieren seit mindestens 30 Jahren ganz extrem. Unvergessen ist die Aussage von Franz Müntefering (SPD) aus dem Jahr 2005 nach der Erhöhung der Mehrwertsteuer, welche die SPD im Wahlkampf noch kategorisch ausgeschlossenen hatte, "Es ist unfair, Politiker an ihren Wahlversprechen zu messen". Leider haben die Altpartien mittlerweile jede Glaubwürdigkeit verloren, in dieser Hinsicht passt kein Blatt Papier zischen die CDU, CSU, SPD, Linke und Grüne. Nur bei Parteien, die noch nie in Regierungsverantwortung standen, bin ich mir noch unsicher - wobei ich anmerken muss, dass auch dort die Erwartungen tief angesiedelt sind.

Joa, indem man Stillstand auf tillstand draufsetzt, holt man bestimmt irgendwelche Defizite de rletzten zwei Jahrzehnte auf.

Ich bin insofern einverstanden, dass wir uns Stillstand nicht leisten können. Aber es geht noch schlimmer, in den letzten Jahren mussten wir erhebliche Rückschritte hinnehmen und es wird gefühlt immer schlimmer. Aus diesem Blickwinkel müsste man gegenwärtig selbst einen Stillstand richtiggehend begrüßen.

Einzuger Lichtblick: Der reale Kreis der "euch gehts doch eigentlich ganz gut"-Adressaten schwindet. Leider mit dem großen Schatten, dass sich jeder gerne zur Gewinnerseite zählen möchte und sich eine reale Position so schnell nicht eingesteht. Es glauben also weitaus meh, von Konervativ profitiert zu haben oder zu werden, als es tatsächlich der Fall ist.

Konservativ wird von Kritikern gerne mit Besitzstandwahrung gleichgesetzte. Aber wahre konservativen geht es nicht darum, sondern darum, dass sich die Gesellschaft wieder zu Werten wie Familie, Respekt, Gerechtigkeit, Solidarität, Verantwortung, Leistungsbereitschaft, Wissen, Können, Freiheit, Verlässlichkeit und vor allem Ehrlichkeit zurückfindet.

Ich verlange von Menschen nicht die Perfektion, wir sind alles nur Menschen und wenn man diese Maßstäbe an sich selbst anlegt, ist es richtig schwierig diesen einigermaßen zu genügen. Aber man sollte beständig danach streben und versuchen sich zu verbessern - egal welchem politischen Spektrum man sich zurechnet. Bewertet man nach diesem Grundsatz, dann findet man, insbesondere bei den Parteien, nur sehr wenige Charaktere, die ich anhand ihres langjährigen Handelns als konservativ einordnen kann.