Es ist eine historische Tatsache, dass die Gebiete ukrainischer und kosakischer Bevölkerung, mit Ausnahme der regenreichen Westukraine, die Hauptbetroffenen der Hungerskatastrofe waren. Die Kosaken waren ethnische Russen, und das macht es leicht von ethnisch neutralen Grausamkeiten zu sprechen. Kosaken hatten aber ebenso wie Ukrainer ihre eigene, mit Freiheitsideen verbundene Identität. Es ist mehr als plausibel, dass diese Gruppen den Machthabern im Kreml suspekt waren, und die Hemmungen, hungernden Bauern die letzten Lebensmittel wegzunehmen, geringer waren als anderswo.
Stalin hat so einiges unternommen, um ethnische und kulturelle Identitäten, andere als die russische, zu beseitigen. Gerade in der Ostukraine und dem Kubangebiet östlich der Krim ist dies gelungen - in diesen Gebieten war die Bevölkerung anfangs des 20. Jahrhunderts noch ethnisch ukrainisch. Der Holodomor und die anschliessende neue Arbeitskräftezuteilung haben massgeblich zur Russifizierung beigetragen.
Die Ukrainer haben also wohl recht, wenn sie behaupten, dass nicht nur Zufälle, sondern auch konkrete Massnahmen eine massive antiukrainische Schlagseite hatten.
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