Der_Stevie (d1002f31) schrieb am 18.12.2023 09:58:
Klar, möglich ist das. Jetzt bitte schnell den Taschenrechner rausholen und ausrechnen:
- Wieviel braucht man davon?
Sicher weniger als die ca. 245 TWh, die schon in die bestehenden deutschen Gasspeicher passen. Allerdings in Form von Methan, was man allerdings mit entsprechenden Elektrolysezellen auch aus CO2 und Wasser elektrolysieren kann (CO2 + 2H2O => CH4 + 2O2). Wasserstoff hat eine wesentlich geringere Energiedichte, und nicht alle Gasspeicher wären für Wasserstoff geeignet, damit könnte man in den bestehenden Speichern bei weitem keine 245 TWh als Wasserstoff speichern (ich rechne bei Wasserstoff eher mit 50 TWh). Aber auch 50 TWh wären noch eine beachtliche Energiemenge, die als Dunkelflauten-Speicher schon ausreichen könnte.
- Bis wann haben wir die Sachen zusammen (und installiert)?
Schwer zu sagen, hängt von der Priorität ab.
Wenn das eine damals mit dem Apollo-Mondprogramm vergleichbare Prio bekommt und man da einen erklecklichen Teil der summierten globalen Bruttoinlandsprodukte reinfließen lässt, rechne ich mit Jahr 2030, maximal 2035.
Bei der aktuellen Prio rechne ich mit "Nie", bzw. erst nach großen Umbrüchen. Überspitzt: Ist ein Land erstmal pleite, kann es schwerlich hunderte Milliarden bis ein paar Billionen € für die Energiewende aufbringen.
- Bis wann ist das abbezahlt?
Hängt vom Energiemarkt und der Preisentwicklung bei fossilen Brennstoffen ab. "Abbezahlt" finde ich da nicht ganz passend, richtiger finde ich "ab wann hat man für die EE und Speicher weniger bezahlt als für die gleiche Energiemenge aus fossilen Quellen?"
- Wer soll es machen (die vielen Fachkräfte die wir geschenkt bekamen?)?
- Was lassen wir liegen um das zu machen? Oder machen wir alles gleichzeitig? Mit wem?
Würde man sinnlose/zeitverschwendende Tätigkeiten, Konstrukte und Arbeitsabläufe in Industrie und Behörden optimieren, dürften ziemlich viele Arbeitskräfte frei werden...
Genauso, wenn es nicht so verbreitet wäre, nach nur 10-20 Jahren Berufstätigkeit im Ingenieurs-Umfeld in irgendeine zunehmend technikferne Position zu wechseln.
Es gibt eine Menge Konstrukte in der Arbeitswelt, die zwar für jeden irgendwie gewinnbringend sind und jedem Job eine gewisse Daseinsberechtigung geben, die gesamtgesellschaftlich gesehen aber nur Arbeitsleistung verschwenden. Zum Beispiel ein Großteil des Systems von Einkäufern, Marketing, Preisverhandlungen, kundenspezifischen Preisen usw. Bindet viele Arbeitskräfte, ist aktuell für jeden Einzelnen sinnvoll, aber auf den ganzen Planeten gesehen wird da sehr viel Arbeitsleistung verbraten, ohne irgendeinen gesellschaftlichen oder auch ökologischen Vorteil zu bringen.