Ein junger deutscher Leutnant…

Abitur, aus gebildetem Elternhaus, war damals durchaus in der Lage mit dem bisschen Geschichtsunterricht oder Armeeausbildung, zu erkennen, dass diese Belagerung ein irrsinniges Kriegsverbrechen war.
Trotzdem hat er mitgemacht – während Altersgenossen und sogar viele Jüngere (und zwar nicht nur Kommunisten) erkannten, was für ein verbrecherisches Regime in Deutschland herrschte.
Trotzdem hat er sich bei der Belagerung Leningrads ein Eisernes Kreuz "verdient". Womit, hat man ihn m.W. nie gefragt. Vielleicht mit dem Abfeuern des Geschosses, dass die im Artikel beschriebene Mutter tötete…?
Hat er sich später öffentlich dazu geäußert? Seine Mitschuld eingestanden und bereut? Nein. Dabei hätte er durchaus Gelegenheit gehabt, bspw. dem russischen Präsidenten gegenüber sein Bedauern für die Beteiligung an der Ermordung von dessen Bruder auszusprechen. Öffentlich wäre das fast eine ähnlich große Geste gewesen wie Brandts Kniefall in Warschau …
Er hätte sich bspw. auch lebenslang massiv für Frieden einsetzen können statt – z.B. – für die Aufstellung von Pershings als Antwort auf eine bewusst herbeigelogene "Raketenlücke", mit denen die UdSSR in 5 statt 20 Minuten atomar zerstörbar wurde.
Er hätte sich auch mal das Gedicht und Lied "Glaubst Du, die Russen wollen Krieg?" anhören und zu Herzen nehmen können.
Vor allem hätte er sich aber vehement dagegen wehren können, dass die wieder von Nazis gegen "die Russen" aufgebaute "Bundeswehrmacht" in bester stalinistischer Manier noch zu eigenen Lebzeiten (oder überhaupt) eine Kriegshochschule nach ihm benennt.

Statt dessen wird er immer noch als DER deutsche "Weltpolitiker" verehrt und belobhudelt, obwohl er ein Kriegsverbrecher war, denn er war an Kriegsverbrechen beteiligt, ohne dafür bestraft worden zu sein – und obwohl er daraus nichts gelernt hat und statt dessen mit dem vielleicht größten kriegsverbrechenden Schreibtischtäter der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts engstens befreundet war.

Ach ja: Sein Name war Helmut Schmidt … falls sich noch jemand erinnert.