Ein Historiker schrieb am 27.01.2019 08:22:
"In die russischen Städte gehen wir nicht hinein, sie müssen vollständig ersterben"
Es ging in dem Gespräch nicht um die Aushungerung Leningrads, sondern darum, dass die Verwaltung der russischen Großstädte nicht übernommen werden sollte ("nicht Kindermädchen spielen"). In den Folgesätzen, die der Autor wohl absichtlich nicht zitiert, wird sofort klar, dass nicht die Einwohner sterben sollten, sondern die Städte (im übertragenen Sinne).
Der entscheidende Grund für den Entschluss zur Blockade von Leningrad, die am Ende fast zweieinhalb Jahre dauern wird, dürfte aber ein anderer sein: Hitler will die Ernährung der 2,5 Millionen Einwohner nicht übernehmen. Er rechnet stattdessen fest damit, dass ihm die Metropole früher oder später so oder so in die Hände fällt. Ohnehin hat der NS-Diktator ganz andere Pläne mit der Stadt Peters des Großen und der Oktoberrevolution. Sie soll nach ihrer Einnahme vollkommen zerstört, das Gebiet umgepflügt und die Bevölkerung bis dahin möglichst durch Aushungern beseitigt werden (Kenntlichmachung für Historiker, TK)
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Für Hitlers Kriegführung geht das Kalkül der Blockade am Ende nicht auf. Leningrad bleibt in sowjetischer Hand und wird am 27. Januar 1944 durch die Rote Armee endgültig befreit. Statt starke Gegner-Kräfte in der Stadt zu vernichten, muss die Wehrmacht, deren Verluste bereits seit dem Kriegsjahr 1941 nicht mehr vollständig aufgefüllt werden können, mit der 18. Armee einen ganzen Großverband für die Einschließung der Stadt an der Newa abstellen. Dieser fehlt wiederum an anderen Frontabschnitten.
>https://www.mdr.de/zeitreise/ns-zeit/leningrader-blockade-100.html
Generalplan Ost
Unter dem Begriff Generalplan Ost (GPO) werden eine Reihe von Plänen, Planungsskizzen und Vortragsmaterialien zu einer möglichen neuen Siedlungsstruktur im Rahmen der nationalsozialistischen „Ostpolitik“ zusammengefasst. Diese theoretischen Konzepte bildeten auf der Grundlage der NS-Rassendoktrin eine Planungsgrundlage für eine Kolonisierung und „Germanisierung“ von Teilen Ostmittel- und Osteuropas. Derartige Schriften wurden seit Frühjahr 1940 durch das Planungsamt des Reichskommissariates für die Festigung deutschen Volkstums (RKF), die Planungsgruppe lll B beim Sicherheitsdienst des Reichsführers SS im Reichssicherheitshauptamt (RSHA) und das Institut für Agrarwesen und Agrarpolitik der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität erstellt.
An den verschiedenen Planungen in den Jahren von 1940 bis 1942 wurde zunächst im Auftrag des Reichsführers SS Heinrich Himmler, später auch im Auftrag des NS-„Chefideologen“ Alfred Rosenberg gearbeitet. Mit der Kriegswende 1943 waren sowohl der Generalplan Ost als auch der später auf diesem aufbauende Generalsiedlungsplan zum Scheitern verurteilt.
Vertreibung und Vernichtung der slawischen Bevölkerung Osteuropas
Da die Mehrheit der einheimischen slawischen Völker für Eindeutschung ungeeignet schien und eine „Germanisierung“ nur für einen kleinen Teil geplant war, sah die mit einer Besiedlung durch Volksdeutsche bzw. Nordeuropäer einhergehende Dezimierung der 30 Millionen im Einzelnen vor:[9]
Vernichtung oder Vertreibung von 80–85 % der Polen;
Vernichtung oder Vertreibung von 50–75 % der Tschechen;
Vernichtung von 50–60 % der Russen im europäischen Teil der Sowjetunion, weitere 15–25 % waren zur Verlegung in den Osten (d. h. Umsiedlung bzw. Vertreibung hinter den Ural, nach Sibirien) vorgesehen;
Vernichtung von 25 % der Ukrainer und Weißrussen, weitere 30–40 % der Ukrainer und weitere 30–50 % der Weißrussen sollten in den Osten „ausgewiesen“ werden.
Tatsächlich wurden bis Kriegsende etwa 30 Millionen Militärangehörige und Zivilisten osteuropäischer Staaten getötet. Die Sowjetunion verlor 10 % ihrer Bevölkerung (die Ukraine und Weißrussland 25 %), Polen sogar 17 %. Neben Russen, Ukrainern, Weißrussen, Polen, Tschechen, Slowaken, Russinen usw. aber zählten ebenso Angehörige nichtslawischer Völker (vor allem Juden, Roma und Sinti, aber auch Esten, Letten, Litauer, Tataren, Kaukasier, Karelier usw.) zu den Opfern.[10]
>https://de.wikipedia.org/wiki/Generalplan_Ost
was sich natürlich nicht mit einer (kriegsbedingten und damit selbstverschuldeten) Kontinentalblockade der Allierten entschuldigen läßt - sondern eher mit vollständiger geistiger Umnachtung und Größenwahn der damaligen faschistischen Führung!