Ich teile Deine Sichtweise. Eine solche Differenzierung wird bei bestimmten Gruppen allerdings gar nicht gerne gesehen. Da bevorzugt man eine monokausale Ursache und das einheitliche Feindbild.
Generell ist der Artikel auch kein journalistisch ausgewogener Beitrag, sondern eine veröffentliche Meinung. Wie immer werden unabhängige Dinge miteinander zu einem vermeintlich schlüssigen Gesamtbild verknüpft (als hätte beispielsweise Goebbels vom Autoren aus der Zeit gerissenes Tagebuch oder auch nur seine Meinung einen Einfluss auf die Entscheidung zur Blockade von Leningrad gehabt). Dazu kommen dann noch die passenden Kampfbegriffe wie Genozid, was die Belagerung einer Stadt natürlich per Definition nicht ist, wenn diese Belagerung nicht ein Bestandteil eines Maßnahmenkatalogs ist. All dies dient nur der Erzeugung eines Schuldgefühls, dass a) vollkommen ungerechtfertigt ist (die heutige Generationen der Erwachsenen haben absolut gar nichts mit irgendetwas zu tun, was im zweiten Weltkrieg passiert ist) und b) völlig am Kern vorbeigeht.
Die Belagerung Leningrads war ein Kriegsverbrechen. Eines in einer langen Reihe von Verbrechen, von denen keine größere Nation frei ist. Das ist Geschichte. Der Punkt ist, wie man mit dem Wissen um die Geschichte umgeht, und hier hapert es bei fast allen Ländern. Der Artikel hilft hier nicht.
Wenn wir eines aus der Geschichte lernen sollten, dann dass wir als Menschen das wohl breiteste Spektrum an Verhalten aller Lebewesen aufweisen, und dass wir darauf hinwirken sollten, die moralisch schlechten Aspekte zu überwinden. Da sieht es aber heutzutage aber arg düster aus, wie man an Situationen wie in Syrien oder dem Jemen sieht.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (27.01.2019 12:40).