Ansicht umschalten
Avatar von Porcupine17
  • Porcupine17

mehr als 1000 Beiträge seit 14.07.2012

Re: Bekommt man irgendwo quantitative Informationen?..

UweBarschelWarUnschuldig schrieb am 27.01.2019 11:32:

Porcupine17 schrieb am 27.01.2019 10:54:

Woher nahmen die Nazis das Geld?

- zu allererst verheizten sie die Reserven des Deutschen Reiches.
- gleichzeitig zapften sie von Anfang an die Mittel des Deutschen Volkes an, z.B. mit dem KdF-Autoprogramm. Viele Deutsche sparten auf ein eigenes Auto, die so angelegten Spargroschen gingen tatsächlich in die Kriegsindustrie. Natürlich gab es auch die klassischen Kriegsanleihen.
- sie übernahmen die Geldmittel anderer Länder, so waren z.B. die Österreichischen Gold-und Devisenreserven nach dem Anschluss Österreichs eine dringend benötigte Finanzspritze, da die deutschen Reserven langsam zu Ende gingen.
- man erbeutete teilweise die Reserven der anderen Länder wenn diese es nicht schafften diese rechtzeitig außer Landes zu bringen. Die Norweger brachten die Goldreserven zusammen mit dem König auf einem britischen Kreuzer außer Landes, die Dänen hatten da keine Chance.
- die Nazis pressten den besetzen Staaten "Kredite" ab und zwangen sie so ihren Krieg mitzufinanzieren.
- die Nazis pressten den besetzten Bevölkerungen Arbeit ab in dem diese als halbfreiwillige "Fremdarbeiter" (z.B. Franzosen) oder gleich als Kriegsgefangene oder Sklavenarbeiter für Minimale Versorgung praktisch Kostenlos arbeiten mussten.

Das sollte ja ein hochspannendes Forschungsgebiet sein.

Von welchen Größenordnungen reden wir? Was kostet der krieg am Tag? Wo kommen die Lebensmittel her? Das ist ja immer eines der größten Probleme ..die Ernährung ..wenn bei Mehrbedarf an Produktion für Rüstungsgüter auch noch ein Mehrbedarf an Nahrung besteht (zb Schwund bei Herstellung, Transport, an die Front wegen Partisanen, sonstiges).

Und ach ja, warum überweist nochmal die BIS Hitler den Staatsschatz der Tscheslowakei?

In der Tat ein spannendes, aber auch riesiges Gebiet das ganze Bücher füllt. Da Produktion und Wirtschaftsdaten nicht so glamourös sind wie Schlachten interessieren sich leider nicht so viele dafür. Um es nur ein wenig anzureißen:

Die Größenordnungen sind natürlich gewaltig, alleine die europäischen Staaten gaben zusammen ca. 958.275.000.000 $ (958 Milliarden Dollar des Jahres 1945) für die Rüstungproduktion aus. Bei den USA waren es 341,491,000,000 $, was in etwa 4 Billionen (4.000 Milliarden!) $ des Jahres 2016 entspricht.

https://researchworldwar2.weebly.com/economic-costs.html

https://ww2-weapons.com/history/military-production/

Die deutschen Ausgaben werden mit ca. 270. Mrd $ angegeben, was bei grob 2000 Kriegstagen 135 Millionen $ pro Tag (heute über 1,5 Milliarden $) sind. Wie gesagt: Nur für die Rüstungsindustrie.

Und man beachte zusätzlich damals war alles noch ein wenig "billiger" als heute war, da die Armeen weitaus einfacher ausgestattet waren und weniger Material brauchten als heute. Wobei das von Land zu Land variierte, eine US-Infanteriedivision brauchte pro Tag die doppelte Menge Nachschub wie ihr deutsches Pendant, unter anderem weil die deutschen weit weniger Motorisiert waren.

Nahrungsmittelversorgung ist da noch mal ein Thema für sich, da kann man aber schon eine ganze Menge erreichen wenn man auf die Produktion von "Luxusgütern" wie Weißbrot verzichtet und sich auf die Grundnahrungsmittel konzentriert, die dann noch möglichst haltbar sein sollten um Verschwendung durch Verfall zu vermeiden.

Verschwendung vermeiden ist natürlich auch wichtig, die sowjetische Rüstungsindustrie hatte z.B. erheblich weniger Stahl zur Verfügung als die deutsche, setzte diesen aber wesentlich effizienter ein und produzierte damit letztendlich mehr Panzer.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (27.01.2019 13:11).

Bewerten
- +
Ansicht umschalten