Ansicht umschalten
Avatar von 2chris2
  • 2chris2

18 Beiträge seit 25.11.2017

typisches Beispiel einseitiger "Geschichtsaufarbeitung"

So ich raffe mich mal auf, heute einen längeren Kommentar zu verfassen.

Was mich stutzig gemacht hat, war die Zahl der Kriegstoten:
Nach dem Krieg meldete die sowjetische Regierung 670.000 Todesfälle in der Zeit vom Beginn 1941 bis Januar 1944, wovon die meisten durch Unterernährung und Unterkühlung verursacht worden waren. Einige unabhängige Schätzungen gaben viel höhere Opferzahlen an, die von 700.000 bis 1.500.000 reichen. Die meisten Quellen gehen aber von einer Zahl von etwa 1.100.000 Toten aus.[10][11]

Quelle : https://de.wikipedia.org/wiki/Leningrader_Blockade#Opfer_der_Zivilbev%C3%B6lkerung

Normalerweise neigen ja die Opfer dazu die Zahl zu erhöhen, wodurch die Grausamkeit der Angreifer deutlich wird.
Merkwürdig ist, dass die Zahl deutscher Opfer immer nach unten korrigiert wird, siehe Bombardierung Dresdens.

1. Beim ersten Lesen des Artikels bekommt man den Eindruck wehrloser Zivilbevölkerung. Dem war nicht so:

Žukov kannte kein Erbarmen und gnadenlos jagte er die von ununterbrochenen Kämpfen zermürbten Truppen in Gegenangriffe gegen den mehrfach überlegenden Feind. Nur um den Preis unerhörter Opfer vermochte er letzten Endes, den deutschen Angriff zu verlangsamen. Am 15. September waren die Deutschen sehr nahe an Leningrad herangerückt. Schwere Panzer gingen direkt von den Fließbändern der Kirov-Werke an die vorderste Frontlinie. Am 16. September nahm Hitler alle Angriffstruppen von der Leningrader Front und warf sie nach Moskau. Danach minderte Feldmarschall Leeb den Druck, und anstelle eines Angriffs ging er zur Blockade über.

Quelle: https://www.zukunft-braucht-erinnerung.de/die-blockade-leningrads-fakten-und-mythen-einer-russischen-kriegstragoedie/
(Eine sehr gute Webseite)

2. Lagen die Ausmaße der Tragödie auch an dem brutalen Befehls Stalins, die Stadt nicht zu verlassen. Dazu kommen noch 500.000 Zwangsverpflichtete Zivilisten:

Ganz im Sinne Stalins, der sich jede „Gefühlsduselei“ verbat, erklärte Schukow seinen Soldaten, „dass die Familien aller, die sich dem Feind ergeben, erschossen werden, ebenso sie selbst, wenn sie aus der Gefangenschaft zurückkehren“. Eine halbe Million Zivilisten wurde zwangsverpflichtet, um Sperren und Festungswerke anzulegen. Zugleich errichtete der NKWD in der Stadt ein Terrorregime, das jeden mit dem Tode bedrohte, der als feindlicher Agent, Defätist oder Konterrevolutionär identifiziert werden konnte.
Die „Spionomanie“ ging so weit, dass die Nahrungsreserven nicht verteilt, sondern zentral gelagert wurden, um besser bewacht werden zu können. Das machte sie zu einem leichten Ziel der deutschen Bomber. Das Ergebnis war ein Hungerwinter, in dem die Tagesrationen auf 125 Gramm Brot gesenkt wurden, das zur Hälfte aus Sägemehl und Zellulose bestand. Die Menschen aßen Baumrinde; Ratten und Katzen waren schon positive Ausnahmen. Es gab weder Strom noch Holz für die Öfen.

Quelle: https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article157973155/Warum-Leningrad-belagert-und-nicht-erobert-wurde.html

Fazit:
Das Leben der kleinen Leuten interessierte die Führung und Machthaber nicht (Hitler/Stalin). Es geht ihnen in erster Linie um ihre eigenen Interessen und Ziele. Dafür verheizen sie ohne mit der Wimper zu zucken Millionen Menschen.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten