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  • SwampThing

mehr als 1000 Beiträge seit 28.06.2011

Csardas und die Banalität des Bösen

Ich frage mich, warum aus dem Menschen Hitler so ein Gewese gemacht wird. Ist ja schlimmer als im Sexualkundeunterricht: "der Lehrer hat Vagina gesagt, hihi". In erster Linie war Hitler ein Mensch und hat eben das getan, was andere Menschen auch tun. Ebenso wie andere Massenmörder, z. B. Lenin, Stalin, Mao, Pol Pot und so. Eine der wesentlichen Erkenntnisse zusammengekrachter Diktaturen ist, dass da eben Menschen und nicht der Belzebub höchstselbst das Zepter geschwungen haben. Wer das nicht glauben mag, der gehe nach Hohenschönhausen und staune, wie spießig Mielkes Arbeitszimmer war. Macht bekommen diese ganz normalen Leute unter anderem, weil sie von der Öffentlichkeit abgeschirmt und erhöht werden. Vergleiche dazu die Gesetze der Macht:

> https://de.wikipedia.org/wiki/Die_48_Gesetze_der_Macht

In der DDR wurde das NS-Regime ähnlich mystifiziert wie heutzutage. Da war ein Antifaschist und ehemaliges KZ-Mitglied dem Herzinfarkt nahe, weil ich Schulbub ihn beim Pioniernachmittag fragte, warum Hitler die Menschen zujubelten, wenn er so böse war. Offizielle Doktrin war ja, dass die Menschen von Hitler und seinen Schergen unterdrückt wurden und deswegen nix zu lachen hatten.

Ich denke, dass diese Überhöhung Hitlers und seines Regimes beendet werden muss. Hitler muss wie andere Figuren der Geschichte, ich denke da z. B. an Napoleon, bewertet werden.

Und nun zum Csárdás, wie er korrekterweise geschrieben wird. Oder eingedeutscht Tschardasch. Er ist ungarische Volksmusik und wird häufig von Zigeunern vorgetragen. Es ist jedoch ein hier weit verbreitetes Vorurteil, dass es sich bei ungarischer Volksmusik um Zigeunermusik handelt. Und selbst wenn, Menschen sind durchaus fähig, die Kultur von anderen Menschen, die sie ermorden, zu genießen. Ich sehe da keinen Widerspruch > siehe weiter oben in der Banalität des Bösen.

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