Ich finde das auch sehr, sehr zynisch. Würde das aber nicht dem Artikelschreiber zur Last legen.
Um diesen Gedanken sogar fortzuführen: Durch die Anhebung des Renteneintrittsalters werden immer mehr Menschen in Deutschland direkt am Arbeitsplatz bzw. vor der Rente sterben. Das wird die Rentenkasse in Zukunft auch massiv entlasten und die Beitragssätze können stabil bleiben.
Von der Wiege bis zur Bahre.... Gearbeitet bis zum letzten Atemzug. Der neue Held der Arbeit!
Nur so als historischer Vergleich: Im alten Rom konnte sich jeder Sklave für 25 Jahre für die römische Legion verpflichten. Danach (wenn überlebt) war der frei und wurde mit einem eigenen Stück Land belohnt. Und wir heute? Wir sollen ca. 50 Jahre arbeiten und im schlimmsten Fall, bleibt trotzdem kein Geld übrig für den sorglosen Ruhestand.
Altes Rom: Hohes Risiko, aber nur 25 Jahre. Danach mit Mitte/Ende 40 mehr oder weniger sorgloses Leben.
Deutschland heute: Kein Risiko, aber mindestens 50 Jahre. Danach mit 70 direkt ins Pflegeheim oder den Friedhof.
Irgendwie finde ich das total krass, dass wir in der aktuellen Zeit gar nicht so richtig begreifen, dass wir immer noch Sklaven sind. Nur sind wir heutzutage zu einer doppelt so langen Tätigkeit verdonnert und am Ende bekommen wir nicht mal was. Das ganze Leben verschwendet für Arbeit, Arbeit und noch mehr Arbeit. Bis wir tot umfallen.
Im Mittelalter haben sich die Bauern über den Zehnt aufgeregt und in schlechten Zeiten zu den Waffen gegriffen. In der Moderne wird stillschweigend akzeptiert, dass der Staat mehr als 50% einkassiert. Wir blicken heute völlig verklärt und gehirngewaschen auf frühere Zeiten zurück und sehen nicht mehr, dass es uns schlechter geht als in der Antike.
Und jetzt bitte nicht mit Sozialleistungen und Umverteilungen kommen. Das brauchte man früher nicht und würde es auch heute nicht brauchen, wenn die Steuer/Abgabenlast nicht so hoch wäre.
Ein Historiker aus dem 22. Jahrhundert wird sicherlich sagen: Das 20. und 21. Jahrhundert war geprägt von der Ausbeutung des Proletariats in einem nie zuvor gesehenen Ausmaß. Ironischerweise gab es sowas wie eine Demokratie. Funktioniert hat die aber nur auf dem Papier. Viele Menschen haben das erkannt. Aber die Staaten hat zu viel Macht und konnten jeden Protest im Keim ersticken. Vereinzelte Protestbewegungen wurden über die damals aufkommenden neuen Medien schnell abgeschmettert. Die Medienhoheit wurde immer wichtiger. So wurde auch das utopische "Neusprech" aus einer 1948 veröffentlichten Dystopie als Inspiration missbraucht und danach fortlaufend Verschlechterungen für die Bevölkerung als "tolle Errungenschaften" verkauft.
Gut und Doppel-Plus-Gut.... Wir sind da ganz nahe dran....
VG