Lu.topia schrieb am 19.08.2024 15:44:
Mein Ex-Chef hat regelmäßig Leute gefeuert, weil die mal einmal im Jahr wegen ner fetten Grippe mit hohem Fieber oder wegen nem Bandscheibenvorfall drei Tage krankgeschrieben waren. Die hatten noch am Tag der Krankmeldung die Kündigung per Boten im Haus.
Ah, alte Schule.
Läuft dann auf eine Kündigungsschutzklage und eine Abfindung für Monatsgehälter/Jahr Betriebszugehörigkeit raus.
So kriegt man dann "alte" Verträge raus. Ja, das hat man früher so gemacht.
Den Kollegen mit Schlaganfall hat er noch auf der Intensivstation angerufen, weil er nicht glauben wollte, dass der Mann halbtot im Krankenhaus liegt... Es war auch völlig egal, ob grad Fachkräftemangel herrscht und freie Stellen besetzt werden konnten oder nicht, haben die andern halt die Arbeit mitgemacht per unbezahlten Überstunden, teils monatelang.
Wenn der nicht besonders gute Benefits hat, dann hat der halt insgesamt ein Mitarbeiter-Problem, weil früher oder später alle gehen.
Also, nur, weil du solche Betriebe nicht kennst, heißt das nicht, dass es solche Betriebe nicht gibt. Die gibts zu Hauf, vielleicht nicht in der deutschen Pampa, aber sicherlich in den Großstädten und Ballungszentren.
Bei meinem Ex-Betrieb gab es vor 2020 auch so eine "Kein Tag Krank, du bekommst 500EUR Bonus"-Zahlung.
Wurde dann seit Corona ausgesetzt, und da gerade die Junior-Chefs übernehmen denke ich nicht, dass das wiederkommt.
Das ist so ein Relikt aus den 1990ern.
Wir sind übrigens auch Großstadt, und die haben produzierende Abteilungen (=ungelernte Mitarbeiter).
Und selbst da merkt man den Fachkräftemangel (es kommt zwar was zur Vorstellung, aber ob da das Potential zum Anlernen da ist, ist eine andere Frage...)