Wenn es so weiter geht wird der Abstand zwischen abgabenfreiem Verdienst und Spitzensteuersatz so gering, dass es unbedeutend wird.
Leider werden es aber nicht die 25% vom Kirchhoff, sondern die 42%.
In den 70ern haben meine Eltern überlegt, ob sie ein Haus kaufen sollten. Damals etwa drei Jahresgehälter eines Industriefacharbeiters, allerdings bei knapp 10% Zinsen. Das wäre dann etwa auf das 1,6 Fache des Mietpreises einer Wohnung gekommen. Man hat sich dagegen entschieden um uns Kindern auch Urlaubsreisen und sonst noch was bieten zu können. Die Inflation hat dann das Gehalt innerhalb von 8 Jahren verdoppelt, so dass man dann über die Abzahlung gelacht hätte. Die Miete war schon längst höher. Aber die Zeit der Kinder zwischen sechs und vierzehn lässt sich natürlich nicht nachholen.
Heutzutage sind es eher 8 bis 10 Jahresgehälter beim Kaufpreis, dafür sind die Zinsen niedriger, aber der Faktor zur Miete ist ähnlich. Das heißt, dass der finanzielle Bewegungsspielraum der Facharbeiter inzwischen so klamm ist, dass er etwa dem eines Hauskäufers in den 70er entspricht. Er bekommt nur nichts dafür.
Natürlich ist ein Haus aus den 70er in Größe und Ausstattung weit unter dem aktuellen Niveau. Das ist aber für die Zufriedenheit egal. Heutzutage steht der Ingenieur vor der Frage meiner Eltern. Der konnte sich in den 70er einen kleinen Palast kaufen und hatte noch genug für einen dreiwöchigen Strandurlaub mit Frau und Kindern.
Edit: Kleiner Palast: Grundstück auf dem Dorf 1500 qm 10 km zur Großstadt, 180 qm Wohnfläche, kleines Schwimmbad.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (09.05.2023 17:51).