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Avatar von joribo
  • joribo

mehr als 1000 Beiträge seit 06.09.2013

es gibt noch ein weiteres Kriterium, nämlich........

....die Art und Weise wie in D oder anderen Ländern die Bewerbungen ablaufen.

Man weiss ja, in den USA ist "hire & fire" dh man stellt schnell ein ohne lange rumzuforschen was der Bewerber denn vielleicht damals 1968 gemacht hat, rote Fahnen geschwenkt vielleicht etc etc. sondern man stellt ihn ein und guckt was er kann. Kann er nicht das, was er versprochen hat, schmeisst man ihn wieder raus.

Nun ist es so dass in D die Gewerkschaften ständig hart gekämpft haben dass man einen normalen Arbeitnehmer nicht so einfach rauswerfen kann nach Lust und Laune des Chefs. Das ist grundsätzlich gut und richtig, unterstütze ich.

Aber es führt auch dazu, einen Einstellungskult zu fördern in dem jeder der sich irgendwo bewirbt, akribisch und NEGATIV durchsucht wird, ob sich an ihm vielleicht ein Mangel findet damit man ihn ablehnen kann.

Ich habe Dipl.Ing TU Maschinenbau mit zusätzlich Vordiplom Elektrotechnik, dazu Aufbaustudium Elektronik (das jedoch nicht auf Uni-Niveau) und hatte im Jahre 2013 satte 32 Jahre Erfahrung in Konstruktion, Berechnung, Wartung, etc JEGLICHER Windkraftanlagen-Baugruppen. Als technischer Leiter einer Firma fungiert, war der Konstruktions- und Projektleiter zahlreicher sowie einer 7MW-Anlage. Konferenzleiter etc, etc, alles mit Leiter ausser Aluleiter und Klappleiter.

Nach 2013 musste ich neu Arbeit suchen. Projekt fertig, Zeitvertrag zuende. In FIN unterstellte man mir ganz frech, ich hätte meine Zeugnisse gefälscht und wäre nie in Korea gewesen (wo ich gerade 3 Jahre lang die damals weltgrösste Anlage konstruiert hatte).

In D sagte man mir, sie stellen grundsätzlich keine Experten ein ohne dass die Industrie sie sucht und mich sucht keiner.

In China sagte mir eine Firma: "also wenn das stimmt was sie hier von sich Reklame machen mit ihren ganzen Referenzen und angeblichen Kenntnissen, dann sind Sie ein Spitzenmann, wann können Sie anfangen? Möglichst gleich morgen. Aber wenn das nicht stimmt und sie sind ein Hochstapler, fliegen sie sofort wieder raus mit 4 Wochen Kündigungsfrist. Ja oder nein?

Natürlich JA und ab nach China. Tischtennisschläger mit und Ess-Stäbchen und Mao-Bibel. Auf ins Reich der Mitte! Es war eine überaus erfolgreiche Arbeit, in der ich Produkte sanieren konnte und know-how aufbauen. Ich schrieb 1200 Seiten Unterrichtsmaterial, wurde als der Alleskönner verehrt, verlor jedoch im Pingpong gegen etwa die Hälfte der Chinesen. Eine Win-Win-Situation, beide Seiten zufrieden. Nach Ablauf des Zeitvertrages noch Bonus für gute Arbeit und grosses Abendessen.

Hätte man in China dort einen deutschen Headhunter eingeschaltet hätte ich diesen Posten nie bekommen. Der hätte rumgenörgelt dass Winwind OY Pleite gegangen ist und ich angeblich daran Schuld hätte und dass es Gerüchte über mich gäbe nach denen ich komplett unfähig sei und...und...und....

Natürlich gibt es solche Gerüchte. Über jeden, und von fast jedem verbreitet. In der Windszene sind die Ellenbogen hart weil jeder um seine Existenz kämpft weil jede Firma um ihre Existenz kämpft. Dreckschleuderei, Lügen, Intrigen, Urkundenfälschungen ist da täglich Brot. Da findet sich über JEDEN genug negative Gerüchte die zur Ablehnung führen. Nur in einer hire & fire-Gesellschaft hat man eine Chance seine Qualifikationen beweisen zu dürfen.

Und D ist eben keine hire&fire -Gesellschaft sondern genau das Gegenteil. Eine bürokratisch-akribische Suchmaschine zum Rausfinden jeglicher nur denkbaren Punkte die man ins Negative drehen kann. Etwa sowas wie "sie haben 5 mal den Job gewechselt, Sie haben Zigeunermentalität".
"Nein, die Firmen sind ganz einfach in Konkurs gegangen"
"Selber Schuld dann haben Sie eben in den falschen Firmen gearbeitet, und wer sowas macht den brauchen wir hier nicht".
In völliger Unkenntnis der Tatsache dass über 100 Firmen in D in die Windkraft eingestiegen sind, haben sich böse die Finger verbrannt und sind Pleite gegangen oder ausgestiegen. Die Qualifizierten werden von völlig Unqualifizierten beurteilt und abgeurteilt.

Diese grob fehlerhafte Beurteilung von Fach- und Führungskräften in D führt dann auch dazu dass man dahingeht wo man die Chance bekommt das zu tun was man kann.

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