Ein wichtiger Diskussionsbeitrag, der einige vernachlässigte Facetten der Problematik in Erinnerung ruft.
Allgemein lässt sich sagen - es ist schon wichtig, das offensichtlich dysfunktionale Alarmierungssystem schnell neu zu durchdenken und auf Vordermann zu bringen. Das bisher vorgelegte Schneckentempo ist peinlich und wie man gesehen hat tödlich.
Aber die Hauptsache ist schon eine ins Detail gehende Witterungs-Gefahrenanalyse, buchstäblich für jeden Quadratmeter des Landes. Dabei dürfen nicht nur Starkregen eine Rolle spielen, sondern ebenso Sturmwinde und Dürren. Es ist ja nicht so, dass man von Null beginnen muss, aber im Kontext Überschwemmungen war man bisher offenbar auf die Küsten und grosse Fliessgewässer fixiert. Das ist viel zu wenig. Es wäre wichtig, ein mehrlagiges Wetter-Kataster zu erstellen, in dem auch Tiefbauten und ihre Auswirkungen - etwa Verkehrsadern, Strassen, Bahngeleise - ins Einzelne gehend berücksichtigt werden.
In vielen Fällen ginge es darum, schon vorhandenes Wissen und Daten systematisch aufzuarbeiten und leicht zugänglich zu machen. Als Lenkungsmassnahme und Motivierung konkret Vernunft walten zu lassen, ist die Einführung eines Versicherungsobligatoriums für jegliche Infrastruktur, also nicht nur Wohnhäuser wichtig. Insoweit Privatassekuranz nicht willig ist, eben mit staatlicher Komponente. Klimablindes Handeln muss schon im Ansatz teuer werden, nicht erst in der Extremlage.