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Avatar von /Rak
  • /Rak

mehr als 1000 Beiträge seit 26.10.2001

Die Fehler sind schon vor Jahrzehnten passiert...

Als man etwa bei Feld- und Rebflurbereinigungen die Terrassen in den Weinbergen entfernt hat und dafür Entwässerungstreppen angelegt hat, natürlich direkt senkrecht den Hang runter. Jetzt kann man das Alles viel einfacher maschinell bearbeiten - aber dafür schießt eben der Starkregen nun auch direkt den Hang runter statt langsam über die Terrassen zu laufen. Verbunden mit viel zu kleinen Sammel- und Überlaufbecken ist das Wasser nun eben sofort im Tal. Wobei diese Becken vielerorts auch noch zugewuchert und verlandet sind im Lauf der Zeit. Das sind nämlich nun oft "wertvolle Biotope" geworden, die man gar nicht mehr ausbaggern und ausräumen darf.
Anderswo hat man die Flüsse nicht nur begradigt und Schiffbar gemacht (was jetzt erst mal gar nicht so das Problem ist...), sondern - und das ist das Hauptproblem - man hat die Auen und Überflutungsflächen gern mal zu Bau- und Siedlungsflächen umgewandelt. Wobei auch gleichzeitig die Siedlungen immer mehr an die Hänge gewachsen sind. So dass da an allen Stellen in der Stadt gebaut wurde, die eben verfügbar und irgendwie bebaubar waren. Auch an den Stellen, an die man vor 150 Jahren nie ein Haus hin gebaut hätte, weil da alle paar Jahre oder Jahrzehnte mal eben das Wasser den Hang runter kommt beim heftigen Gewitter. Nur gab es damals noch keine Bebauungspläne und Bauland war billig. Man konnte fast überall bauen Heute muss man alles nachverdichten in den Städten - und Bauland ist teuer. Da nimmt man eben, was man kriegen kann.

Das gleiche gilt dann auch für das Bauen nahe am Fluss.
Auch in meiner Stadt gibt es da ein kleines Viertel, das traditionell alle paar Jahre Hochwasser hat - unten am Hang. Ein historisches "Armenviertel", die reichen haben weiter oben gewohnt, unten am Fluss waren vor allem die "niederen Berufe", also Gerber und so was. Und da haben die Häuser sogar teilweise noch die historischen "Notausgänge" mit kleinen Brücken am Dach, die dann eben 6m über dem Flußniveau in Richtung Hang gehen. Und früher waren da im Erdgeschoss auch eigentlich nur Ställe und Unterstände für die Wagen und allenfalls noch Lagerräume - aber gewohnt wurde oben. Eigentlich immer hochwassersicher. Heute sin die Häuser aber alle umgebaut, da sind nun im Erdgeschoss auch Wohnungen drin. Und man hat das "Vorland" zwischen diesen alten Häusern auch noch bebaut, teilweise mit Wohngebäuden, einem Supermarkt usw. Und vor etwas über 20 Jahren war da eben dann überall auch Hochwasser, mit massiven Schäden an den Wohnungen, die im alten Flutgebiet gebaut wurden.

Und das ist in vielen anderen Städten und Orten nicht viel anders: Man hat das Hochwasser sehr oft einfach ignoriert, weil da die letzten 50 Jahre nichts passiert ist. Was sich nun eben rächt. Und sich dank Klimawandel nun noch viel öfter rächen wird.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (03.06.2024 21:23).

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