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mehr als 1000 Beiträge seit 01.12.2023

Re: Verglichen mit der Ahrtal-Katastrophe ...

Das stimmt - aber das kann man halt weder CSU noch FW (*) direkt in die Schuhe schieben.

Für mich persönlich ist die größere Bedrohung als das weltweite Klima (die meisten Effekte treffen nur nach Modellvorhersagen ein und oft genug erst in mehreren Jahrhunderten) der menschliche Einfluss auf die Natur vor Ort sowie das regionale Mikroklima. Der ist nachweisbar, und zwar insbesondere wenn Wälder verschwinden (Temperatur- und Feuchteregulatoren) oder Moore trockengelegt werden (dito). Wälder haben zudem Einfluss auf den Wind und können helfen, starke Stürme zu entkräften.

2002 habe ich noch in Dresden gelebt und habe in genau jenem Jahr meine Ausbildung zum Abschluss gebracht, als im August das "Jahrhunderthochwasser" zuschlug. Nahezu alle Städte und Ortschaften, die an der Elbe und ihren Zuflüssen gebaut worden sind, standen unter Wasser, die Schäden waren immens. Trotzdem gab es zwei, drei Erkenntnisse: die Witterungslage war eine Extremsituation, die nur sehr selten auftrat und die Schäden waren dort am größten, wo der Fluss begradigt oder umgeleitet worden war. In Dresden "marschierte" die Elbe u.a. auch durch den alten Flussarm und hinterließ dort größere Schäden als sonst in der restlichen Stadt. Wer sich ein wenig auskennt in Geographie: die Stadt liegt in einem Urstromtal, die Elbe fließt also durch ein eher flaches Tal, welches auf beiden Seiten durch Anhöhen durchgängig gesäumt ist. Möglicherweise ist also das komplette Tal ursprünglich "Flussbett" gewesen während große Teile des Eises sich zurückgezogen haben mit Beginn des Abtauens während der letzten Eiszeit.

Auch in den 1990ern und 2000ern gab es immer wieder Hochwasser und am stärksten Betroffen waren stets die Städte, die ihre Flüsse direkt mit Mauern eingezwängt haben. Damals hieß das sogar "ist ein Wessi-Problem" im Osten, jedenfalls bis zur Jahrhundertflut.

(*) Jedenfalls kann man weder der Söder-CSU noch den Aiwanger-FW die in den 1950ern bis 1980ern gemachten Fehler anlasten. Heute müssen wir mit den Folgen leben überall dort, wo Rückbau und Renaturierung schlichtweg nicht möglich sind. Und am Ende bleiben Fluten IMMER dort ein Problem, wo Städte und Ortschaften an Flüssen gebaut worden sind, auch wenn die Flüsse selbst nahezu naturbelassen sind. Ab und an gibt's einfach eine kritische Großwetterlage und die Flüsse treten über die Ufer. Und dann müssen THW, Feuerwehr & co die schlimmsten Schäden beseitigen helfen bzw. Menschen aus der Not.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (03.06.2024 23:42).

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