Beim vergangenen Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2022 hatte der Betreiber der Linie RE1 gewechselt. Diese Regionalexpress-Linie 1 ist eine der deutschlandweit meistgenutzten Regional-Bahnlinien mit enormen Pendleraufkommen zwischen Berlin, Potsdam und dem Umland.
RE1 und "enomes Pendleraufkommen"? Da hatte ich doch zuerst unser kleines Bähnchen im Sinn, das von Aachen nach Hamm tuckert. Soviel Pendler hat Potsdam garnicht, dass dort hinten in der Provinz an deren Fahrgastzahlen rankommen würde.
Zu der RE1 wäre ja sogar etwas interessantes zu berichten gewesen:
Die Bahnhöfe Essen HBf und Bochum HBf sind praktisch während der Osterferien platt, weil die Ost-Westachse völlig heruntergeranzt wurde und jetzt dringend saniert werden muss.
Das ist ungefähr so, als wenn der Berliner Hbf platt wäre und die Pendler mit Bussen und U-Bahn nach Spandau juckeln müssten, um mit dem Zug nach Westen reisen zu können.
Aber nein, bei dem Artikel geht es wieder einmal nur um Befindlichkeiten und das Geld der Anderen.
Denn Fahrgastzählungen hätten ergeben, dass die neuen, längeren Züge auf der RE1 nicht ausgelastet seien.
Tja und da ist es für den Geldbeutel und die Umwelt besser, wenn man die Züge verkürzt.
Die Deutsche Bahn ist trotz wieder rasant gestiegener Passagierzahlen und eines Rekordergebnisses der Logistik-Tochter Schenker 2022 nicht aus den roten Zahlen gekommen. Bei einem Umsatz von 56,3 Milliarden Euro stand unter dem Strich ein Minus von 230 Millionen Euro (…). Dieses Minus wird sich 2023 weiter ausweiten, wie die Bahn einräumte. Konzernunterlagen zufolge wird ein Verlust von um die zwei Milliarden Euro erwartet.
Das "ransante" gilt nur im Bezug auf die Corona-Zeit, als jeder die Bahn gemieden hatte, der konnte.
Das Record-Ergebnis von Schenker wurde im LKW-Verkehr erzielt.
Das Plus an Geld, das der Schiene zufließen soll, werde in "zerstörerische Großprojekte" fließen – wie neue Hochgeschwindigkeitsstrecken (Hamburg-Hannover und Hannover-Bielefeld) oder in die "absurde Verlegung" des Altonaer Bahnhofs nach Diebsteich, oder weiterhin in das hochumstrittene Projekt "Stuttgart 21". Laut Wolf schadet dieses Geld dort insgesamt der Schiene mehr, als es nutze.
Was für ein Bullshit. Wo die Bahn wirklich steht, kann man gut an der Strecke Hamburg-Westdeutschland erkennen. Dort rumpelt gut abgehangenes Material herum und tuckert durch die Landschaft. Mit dem PKW ist man wesentlich schneller.
Was Bahn sein kann, sieht man an der Strecke Köln-Frankfurt.
Nebenbei: Die ist so beliebt, dass die Leute in der ersten Klasse im Gang sitzen.
Wie es selbst innerhalb kapitalistischer Verhältnisse besser laufen, pardon: rollen könnte, zeigt Wolf und anderen zufolge die Schweiz: Deren Bahnbetrieb sei "der einzige echte Lichtblick; insgesamt weitgehend vorbildlich." Wie der Ex-Chef der Schweizer Bahnen (SBB), Benedikt Weibel, sagte: "Wir sind ein Bahnland – bei uns gibt es keine Autoindustrie". Winfried Wolf ergänzt, dass in Deutschland die Auto- und Ölindustrie eine vergleichsweise wichtige Rolle spiele.
Ein lustiger Unsinn. Das dichteste Schienennetz Europas hat mein Bundesland. Und das trotz der Autoindustrie. Die Schweizer haben im Prinzip einen langen Schlauch, an dem das Gros der Bevölkerung lebt. Wer nicht zu diesem Gros gehört, der hat in der Schweiz auch schlechte Karten oder muss mit einem Takt leben. Einen Schweiz-Takt, bei dem auch jede Milchkanne ganz toll angebunden ist, wie für Deutschland gefordert, gibt es da nicht.
Die Schweizer achten auf die Wirtschaftlichkeit ihrer Bahnen.
Zudem scheint es dort viel weniger Menschen vom Stamme der Vandalen und auch weniger Schweine zu geben, die für hohe Instandhaltungskosten sorgen.
Was dort teilweise noch herumjuckelt, wäre bei uns schon 3-Mal zerlegt worden.