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  • Grober_Unfug

mehr als 1000 Beiträge seit 03.12.2003

Re: Folgen des Atomausstiegs und mangelnde Effizienz werden weiterhin bestritten

Es mag richtig sein, dass viele über 70 Jahre alte Hausbesitzer in einer "Totalrenovation" ihres Wohnhauses wenig Sinn erkennen, zumal über 60-jährige (politisch/gesetzlich gewollt) bei einer Bank kaum mehr einen Kredit erhalten können.

In der Praxis dürfte aber viel schwerer wiegen, dass eine übergroße Mehrheit der Immobilienbesitzer in Deutschland nicht einmal ansatzweise über genügend Geld verfügen, um Ihre Immobilie energetisch auf den neusten Stand zu bringen, was locker 200.000 € kostet.

Das hat es bei mir schon 2011 gekostet... Ohne PV und Batterie.

Nicht selten dürfte der Abriss und der Neubau die kostengünstigste Sanierung darstellen.

Das ist ein großes ökologisches/soziales Problem. Mit den steigenden CO2 Preisen werden die Renovierungskosten und Neubaukosten durch die Decke gehen. Die Menschen, die Ihr Geld noch nicht in Ihre Altimmo gesteckt haben - werden irgendwann erkennen müssen, dass der Unterhalt nicht mehr rentiert - und Ihnen nur noch Verkauf als einzig verbliebene Option übrig bleiben wird.

Selbst die großen Immobilenkonzerne sind aufgrund der Inflation und der steigenden Zinsen nicht in der Lage diese Ausgaben zu stemmen.

Die waren auch vorher in ihrem Kerngeschäft Hausbau und Vermietung defizitär. Das wurde nur durch die Immohype überdeckt, die die Bewertung der Immos in den Büchern in die Höhe schnellen ließen. In D. Wohnungen zu bauen und zu vermieten rechnet sich nicht mehr. (Das Kapital der Gewinner der CDS Subprime Krise ist imho in den Immomarkt in D. gegangen um Ihren Gewinn nicht weginflationiert zu sehen. Das wiederum hat Auswirkungen, die wir jetzt spüren.)

Vor diesem Hintergrund spielt es auch keine Rolle mehr, dass Deutschland bei weitem nicht über die Unternehmen/Fachkräfte verfügt, um 60 bis 70 % der Bausubstanz zeitnahe (darunter verstehe ich einen Zeithorizont von 20 Jahren) sanieren zu können. Machbar wären gegenwärtig nur etwa 2 % pro Jahr, darin ist aber der Neubau von Immobilien inkludiert.

Im Gegenteil - ich gehe davon aus, dass viele Firmen, denen ich Renovierungsaufträge geben werde - damit einen Ihrer letzten Aufräge in der Firmengeschicht haben werden. Die Baubranch wird nach Jahren des ununterbrochenen Booms in den nächsten 4 Jahren auf dem Boden der Tatsachen landen. Irgendwann werden die Immos im Wert verfallen - aber das kann angesichts der Wohnraumkrise - gerade in den Ballungszentren noch ein paar Jahre dauern...

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