Aber ich bin genauso meinungsstark ;)
kleinermüller schrieb am 19.10.2023 00:51:
Die Ammoniak-Synthese erfolgt über die Schiene H2 und N2, Haber-Bosch.
Bisher wurde H2 als Reststoff aus anderer Produktion für die Synthese verwendet oder über Methan. D.h. in einem anderen Prozess ist H2 als Abfall angefallen, den verwendete man für als Rohstoff für Ammoniak. Das nennt man auch integrierte Produktion mit Verwertung des "Abfallprodukte" für neue Sythesen.Solche Integrationen sind nur in großen Verbundwerken möglich. Logisch, oder?
Es ist ein massiver Fehler, die Grundstoffindustrie aus Deutschland zu vertreiben. Wir werden immer abhängiger von Importen. Ohne Not.
Ganz so viel "Abfall"-H2 liegt bei BASF wohl nicht vor, Dampfreformation von Methan ist da die wesentliche Quelle. Und auch die wirtschaftlichste, angefangen hat man seinerzeit mit Elektrolyse. Integrierte Produktion ist natürlich ein Faktor für die Wirtschaftlichkeit, aber grade hier offensichtlich nicht gegeben, sonst könnte BASF die Anlagen nicht abstellen. ohne andere Produktionsbereiche zu beeinträchtigen.
Aber grundsätzlich hast Du natürlich Recht was die Grundstoffindustrie angeht. Und grade die Düngemittelproduktion, die es hier trifft, also "Brot aus Luft", das ist schon was. Abhängig von Importen sind wir zwar so oder so, ärgerlich nur, dass wir hier einen Prozess verlieren, der eine wesentliche Wertschöpfung ausgemacht hat.
Nur - und das ist eben der wesentliche Punkt meines Postings - haben sich über die Zeit grade bei der Ammoniaksynthese die wirtschaftlichen Bedingungen immer wieder geändert. Da war - auch unter Klimaaspekten - die Dampfreformierung schon absehbar nicht mehr a jour. Also hätte BASF so oder so etwas ändern müssen. Dass die unglückliche Energiepolitik da nun vor der Zeit mit der Brechstange in's Kontor schlägt, ist klar.