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  • martymarty

624 Beiträge seit 04.09.2020

Gendern, aber richtig...

Ich muss zugeben, ich bin kein Freund des Gendern. Da geht es mir wie den meisten so. Ich denke mir jedoch, man muss auch mit der Zeit gehen und falls es vielleicht mich nicht stört, heißt es ja nicht, dass es andere nicht stört. Also habe ich mich mit dem Thema mal etwas näher beschäftigt und habe festgestellt, dass eigentlich überhaupt nicht korrekt gegendert wird.

Die Diskussion bzgl. des generischen Maskulin ist als Argument sicherlich schon vielen bekannt. Das grammatikalische Geschlecht (Genus) unterscheidet sich vom tatsächlichen Geschlecht (Sexus) einer Person.

So wird aus einem Verb das generische Maskulin.

fahren - der Fahrer
lehren - der Lehrer
teilnehmen - der Teilnehmer

Diese Formen haben alle also kein Geschlecht und sind somit bereits Neutral. Wer diese Wörter gendert (egal welche Art und Weise) schafft ein Problem, welches es nicht gibt und steht in der Gefahr - sich eigentlich geschlechtsneutral äußern zu wollen, aber dann doch dem Wort ein deutliches Geschlecht zu geben. Beispielsweise der Lehrer (geschlechtsneutral = männlich, weiblich, Trans). Die Lehrerin ist hingegen natürlich eindeutig weiblich und schließt alle Männer wie Trans Personen aus. Inwiefern hier ein *innen besser sein soll, erschließt sich mir aber auch nicht, das wie gesagt, der Lehrer bereits geschlechtsneutral ist.

Auf die Spitze der Irrationalität ist für mich, dass man sich mit "Lehrende" wieder als geschlechtsneutral zufrieden gibt, obwohl man nur eine andere grammatikalische Form benutzt.

Das soll jetzt aber kein Abgesang werden, wo also wäre Gendern angebracht?

Es gibt auch beim generischen Maskulin Wörter die eindeutig ein Geschlecht haben. Als Beispiel fällt mir spontan der Müllmann ein. Das Wort ist eindeutig auf Männer bezogen und man könnte sich überlegen, wie man hier alle Geschlechter bzw. Geschlechtsneutral sich ausdrücken kann.

Wenn man es wirklich Stringent anwenden möchte, müsste man tatsächlich auch überlegen, inwiefern "Sehr geehrte Damen und Herren" alle Geschlechter umfasst, da Herren im Sinne einer Trans-Person auch eine Frau sein kann. Ich bin in diesem Thema nicht wirklich gut informiert. Das trifft aber noch am ehesten den Nageln auf den Kopf, wo gendern bzw. wo nicht geschlechtsneutral sich geäußert wird. Es bleibt da auch die Frage im Raum, inwiefern ein Mönch gegendert werden muss. Ich glaube, dass ist die Frage, die man wirklich nur gesellschaftlich klären kann.

Zusammenfassen ist für mich die große Erkenntnis, dass in vielen Fällen gegendert wird, wo es nicht notwendig ist oder gar willentlich etwas neutrales ein bestimmtes Geschlecht bekommt. Dort wo man aber Gendern müsste (im Sinne wo von der Grammatik ein eindeutiges Geschlecht vergeben wird) - dort wird eigentlich gar nicht (kaum) gesellschaftlich gegendert bzw. es wird auch nicht wirklich gesellschaftlich thematisiert.

Es steht für mich dann auch die Frage im Raum, woher kommt diese Idee des "falschen" Gendern, wie wir es überall erleben.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (10.03.2024 10:40).

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