Von den Ausbausprachen des "kontinental westgermanischen Dialektkontinuums" (vor 100 Jahren nannte man das "deutsche Dialekte"), hat Afrikaans als Artikel nur noch "die".
English (Insel-westgermanisch) hat auch kein echtes Genus in der Grammatik der Nomina.
Im Deutschen hat aber die Unterscheidung in maskulin und feminin noch einen kleinen Nebeneffekt:
Der grammatisch feminine Artikel "die" und das feminine Personalpronomen "sie" bezeichnen nämlich nur im Singular das feminine Genus, stehen im Plural aber für alle Genera.
D.h. also "der Leser" ist ein Singular, "die Leser" sind Plural.
In der weiblichen Form wäre es aber "die Leserin" und "die Leserinnen". Und in doppelter Form "der Leser oder die Leserin" bzw. "Leserinnen und Leser".
Im Plural steht also maskulin "Leser" gegen feminin Leserinnen", die Endung -er gegen -erinnen.
In der Kürze liegt die Würze. Wobei Kürze wie Würze übrigens beide das Genus feminin haben, aber keinen Sexus implizieren.
Angesichts von mindestens 70 Gendern ist eine Grammatik mit nur drei Genera auch überfordert, diese 70 Gender abzubilden.
Anders gesagt:
Das grammatische Genus des Wortes "Leser" lässt keinen Schluss auf jemandes Sexus (biologisches Geschlecht" noch jemandes "Gender" - was immer das auch sein soll - zu.
Das verstehen nicht alle. Aber ist das ein Problem? Es verstehen auch nicht alle, warum Rauchen nicht gesund ist. Das ist aber tatsächlich ein Problem.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (11.03.2024 20:22).