Bald wird es heißen:
Industrielle Substanz in Deutschland wird durch fehlendes Gas angegriffen
Stand heute hat Rußland die Gaslieferungen weitgehend eingestellt und knüpft die Wiederaufnahme der Lieferungen an Bedingungen, insbes. Wegfall von Sanktionen gegen Rußland, wobei ein Einlenken der EU aktuell eher nicht zu erwarten ist. Eine Kompensation der Lieferungen aus anderen Quellen (Katar, Norwegen, Kanada etc.) wird es bekanntlich nicht geben, d.h. die Erdgasimporte insgesamt werden sich ab sofort ggü. 2021 in etwa halbieren.
Die Erdgasspeicher sollen aktuell zu etwa 85% gefüllt sein. Das gesamte Erdgas-Speichervolumen (bei 100%) beläuft sich auf 23 Mrd. Kubikmeter Gas, was etwa 240 Mrd. TWh entspricht (Quelle: https://erdgasspeicher.de/erdgasspeicher/gasspeicherkapazitaeten/ ).
Der Jahresverbrauch 2021 betrug rund 1.000 Mrd. TWh (Quelle: https://www.bdew.de/service/daten-und-grafiken/monatlicher-erdgasverbrauch-deutschland/ ), mit einem Peak in den Wintermonaten von November bis April, also 6 Monaten, von jeweils über 100 TWh pro Monat. Unter Berücksichtigung eines Gasminder-Verbrauchs von gewünscht 15% (u.a. durch Verzicht auf langes Duschen und Beheizung privater Swimming-Pools) kann sich also jeder selbst ausrechnen, wann die Speicher leer sind und die Importe nicht mehr ausreichen, um den Gasbedarf zu decken.
Kleiner Tip: Wenn Väterchen Frost es bös' mit uns meint, könnte es schon im Januar/Februar 2023 soweit sein. Und die Gas-Versorgungslage wird sich mittelfristig nicht signifikant verbessern, d.h. die dann bestehende Gasmangellage (es gibt bei weitem nicht genug Gas für alle und auch noch die Wiederbefüllung der Speicher für den Winter 2023, und das wenige Gas nur zu horrenden Preisen) wird von Dauer sein und die De-Industrialierung vorantreiben, wobei die KMU und Regionen, die nicht ins Ausland fliehen können wie Schwedt als erstes dran sind, während die alten Kohle-Meiler brüllend an deren Belastungsgrenzen laufen. Hoffentlich muß Herr Gauck nicht ein bisschen frieren.