Da sitzt er nun, der böse Kapitalist in seinem vollklimatisierten Büro und schickt den armen Arbeiter bei dieser Hitze in den Tod.
Da herrscht dringend Handlungsbedarf, in dem lebensfremde Luftpumpen von ihrem bequemen und überbezahlten Schreibtisch mit der freigestalteten Arbeitszeit, die Engel in der Hölle des Todes spielen.
Nur: Mit der Realität hat das alles nichts zu tun. Der Angestellte ist kein Vieh, das sich einfach auf die Weide treiben läßt, sondern kann, oh Wunder, sogar selber denken!
Zudem gibt es ja Gewerkschaften und Berufsgenossenschaften.
Nein, in Deutschland und in fast allen anderen Ländern der Welt fallen die Dachdecker nicht reihenweise vom Dach, wenn es heiß ist. (Die haben einen der wärmsten und risikoreichsten Arbeitsplätze.) Auch sieht man keine toten Tiefbauer am Straßenrand, weil der olle Teer schon 70 Grad Wärme abstrahlt.
Es gelten viel mehr folgende, banale Fakten:
1.) Wer körperlich angeschlagen ist, der hat bei Extremen, hier die Wärme, ein erhöhtes Sterberisiko. Auch die rund 1/6 die vor der Rente zusammenklappen. Die Herz-Kreislaufgeschichten passieren nicht im Bett.
2.) Wer einer anstrengenden Tätigkeit nachgeht, der belastet und verschleißt seinen Körper auch viel mehr. Früher bekamen Bergleute, die auch früher starben als die anderen ihrer Alterskohorte, ein wesentlich höheren Lohn. Der Dachdecker bekommt heute 1/3 seines Lohnes abgezogen. Dieses Geld wird größtenteils nach Unten und zu den Luftpumpen umverteilt, da der Dachdecker ja "reich" ist. Die Luftpumpen hingegen, die immer mehr gekostet, als Nutzen gestiftet haben, werden steinalt.
3.) Das Thema Hitze erwischt eher die Personen, die mit dem Thema Wärme keinen Vertrag haben und sich übernehmen. Da wird dann in zu warmer Kleidung, ohne Getränke herumgerannt und dann festgestellt, dass es auch im Schatten viel zu warm ist.