Der Steuertrick mit dem Kurzarbeitergeld läuft unter dem Stichwort "Progressionsvorbehalt".
https://de.wikipedia.org/wiki/Progressionsvorbehalt
So ist zwar die Leistung, hier Kurzarbeitergeld, selbst steuerfrei, erhöht aber überproportional das steurpflichtige Gesamteinkommen. sodass am Ende für ein geringeres Einkommen eine im vergleich zum "Normaleinkommen" höhere Besteuerung zuschlägt. Der Witz dabei ist, dass das Verfahren derartig kompliziert gestaltet ist, dass selbst Steuerberater die zu erwartenden Nachzahlungen nicht zuverlässig berechnen können; geschweige denn, Arbeitgeber oder Betriebsräte. Letztere brüsten sich aber gerne, mit Kurarbeitergeld den Mitarbeitern noch was gutes getan zu haben.
Dass der Effekt, über Kurzarbeit Mitarbeiter zu halten, pardon, "Arbeitsplätze zu sichern", nicht mehr funktioniert, sieht man ja gerade an den deutschen Flughäfen, wo das KUG so knapp ausfiel - gerade in den jetzigen Mangelbereichen unterhalb der Aufstockungsgrenze! -, dass etliche sich lieber gleich eine andere, besser bezahlte Tätigkeit gesucht haben, zumal das Vertrauen in die Arbeitgeberseite erschüttert ist. Und diese waren (und sind) nicht böse darum, so massiv Personalkosten komplett eingespart zu haben und nun Gelegenheit zu bekommen, zu 30 - 50% weniger Gehalt billigste Hilfskräfte ohne Kündigungsschutz und Sozialabgaben aus dem Ausland importieren zu können.
Übrigens haben die Leute auf der Rampe, die die Flieger beladen, schon lange keine Erschwerniszulage etc. mehr. Wurde bei Neueinstellung schlicht ersatzlos gestrichen und bei den Altverträgen "abgeschmolzen"... Wer deren Arbeitsleben mal nachvollziehen will, kann ja mal in einem Outdoor-Gym bei 60°C auf dem Asphalt 10h HIIT machen, mit höchstens 30min. Pause ohne Schatten und höchstens stündlich mal je 0,2 - 0,4l Getränkeversorgung. Manche Airlines möchten nicht einmal, dass während ihrer Abfertigung (Wasser) getrunken wird - das wäre ein "unschönes" Bild für die Passagiere... Und mittlerweile werden die armen Schweine nicht nur von einem Flieger zum nächsten gescheucht, wo früher wenigstens mal 10min im Aufenthaltsraum drin waren, um kurz durchzuschnaufen, sondern am Tagesende regelmäßig (!) Dienstverlängerung von 1 - 3h angeordnet. Von Wochenend- Feiertags- und Vollschichtarbeit noch gar nicht angefangen...
Dafür gibt es dann gnädigerweise ab August 3,2% mehr Lohn, weil der Arbeitgeber "erkannt" hat, dass die "coronabedingte" Nullrunde (mit effektiv 6% Lohnkürzung durch fiktive Arbeitszeitverkürzung, abgwandelt in "Schiebeschichten", d.h. "Nachholung" von Kurzarbeitszeiten) bis 2023 doch keine so tolle Idee war, wenn man jetzt gleichzeitig über Überlastung und Personalmangel jammert...