Roho schrieb am 3. Juli 2003 19:09
> Jeder Schweizer ist dienstpflichtig... (bin selbst einer). Die
> Möglichkeit eines längeren Zivildienstes wurde erst in den letzten
> Jahren eingeführt.
> Um in den Genuss dieses Zivildienstes zu kommen muss man eine
> Gewissensprüfung über sich ergehen lassen (ich weis allerdings nicht
> wie streng diese ist).
Ich habe ja auch nicht behauptet, man sei nicht dienstpflichtig, ich
habe nur gesagt, dass man nicht zum Militär muss, wenn man nicht
will. Ich bin in Deutschland ja auch "wehrpflichtig", war aber
ebenfalls nicht bei der Bundeswehr. Wobei es einem hier einfacher
(auch damals) gemacht wurde als heute noch in der Schweiz. Laut
Aussage des ältesten Kollegen war die Gewissensprüfung nicht ganz
trivial, aber auch nicht unsäglich hart (naja, er ist auch nicht ganz
blöde; man kann hier natürlich spekulieren, ob mit abnehmender
Intelligenz die Wahrscheinlichkeit größer wird, doch zum Militär zu
müssen). 2 haben gleich ein Attest geholt, was (wie in Deutschland)
als relativ einfach gilt [mir war's trotzdem zu kompliziert und ich
habe dann einfach Zivildienst gemacht, zweifelsohne meine wertvollste
soziale Erfahrung bisher].
> Mir hat der Militärdienst an sich nie gefallen, da ich aber als
> Militärkrankenpfleger ausgebildet wurde, habe ich etwas Nützliches
> gelernt. Da ich mich auch nicht absolut geweigert habe Waffen
> anzufassen kann ich sie mindestens sicher entladen - und sehe ob sie
> entsichert sind.
Es ist ja auch ein Unterschied, in _welche_ Armee man geht. Ich
gehöre z.B. durchaus zu den Menschen, die die Auslandseinsätze der
Bundeswehr (ich glaube die Schweizer Armee beteiligt sich
mittlerweile ja auch) nicht grundsätzlich ablehnen. Genauso sehe ich
die Schweizer Armee als in gewisserweise "rechtmäßig" an, weil sie
nicht gegen die eigene Bevölkerung [eingeschränkt, ich weiß, sie
wurden ja beim G8-Gipfel auch eingesetzt] eingesetzt wird, zu großen
Teilen dem normalen Rechtsstaat unterliegt und keine abstruse,
menschenrechtwidrige Politik durchsetzen muss - im Gegensatz also zu
Isreal.
> Das Schlimme war allerdings das Einrücken - Uniform anziehen - passt
> nicht mehr - am Besammlungsort die Arbeitsuniform/Kampfanzug fassen
> ... schrecklich.
Darum bin ich praktischerweise rumgekommen, aber um ganz ehrlich zu
sein: Das war der eigentliche Grund für die Verweigerung.
> Jeder Schweizer ist dienstpflichtig... (bin selbst einer). Die
> Möglichkeit eines längeren Zivildienstes wurde erst in den letzten
> Jahren eingeführt.
> Um in den Genuss dieses Zivildienstes zu kommen muss man eine
> Gewissensprüfung über sich ergehen lassen (ich weis allerdings nicht
> wie streng diese ist).
Ich habe ja auch nicht behauptet, man sei nicht dienstpflichtig, ich
habe nur gesagt, dass man nicht zum Militär muss, wenn man nicht
will. Ich bin in Deutschland ja auch "wehrpflichtig", war aber
ebenfalls nicht bei der Bundeswehr. Wobei es einem hier einfacher
(auch damals) gemacht wurde als heute noch in der Schweiz. Laut
Aussage des ältesten Kollegen war die Gewissensprüfung nicht ganz
trivial, aber auch nicht unsäglich hart (naja, er ist auch nicht ganz
blöde; man kann hier natürlich spekulieren, ob mit abnehmender
Intelligenz die Wahrscheinlichkeit größer wird, doch zum Militär zu
müssen). 2 haben gleich ein Attest geholt, was (wie in Deutschland)
als relativ einfach gilt [mir war's trotzdem zu kompliziert und ich
habe dann einfach Zivildienst gemacht, zweifelsohne meine wertvollste
soziale Erfahrung bisher].
> Mir hat der Militärdienst an sich nie gefallen, da ich aber als
> Militärkrankenpfleger ausgebildet wurde, habe ich etwas Nützliches
> gelernt. Da ich mich auch nicht absolut geweigert habe Waffen
> anzufassen kann ich sie mindestens sicher entladen - und sehe ob sie
> entsichert sind.
Es ist ja auch ein Unterschied, in _welche_ Armee man geht. Ich
gehöre z.B. durchaus zu den Menschen, die die Auslandseinsätze der
Bundeswehr (ich glaube die Schweizer Armee beteiligt sich
mittlerweile ja auch) nicht grundsätzlich ablehnen. Genauso sehe ich
die Schweizer Armee als in gewisserweise "rechtmäßig" an, weil sie
nicht gegen die eigene Bevölkerung [eingeschränkt, ich weiß, sie
wurden ja beim G8-Gipfel auch eingesetzt] eingesetzt wird, zu großen
Teilen dem normalen Rechtsstaat unterliegt und keine abstruse,
menschenrechtwidrige Politik durchsetzen muss - im Gegensatz also zu
Isreal.
> Das Schlimme war allerdings das Einrücken - Uniform anziehen - passt
> nicht mehr - am Besammlungsort die Arbeitsuniform/Kampfanzug fassen
> ... schrecklich.
Darum bin ich praktischerweise rumgekommen, aber um ganz ehrlich zu
sein: Das war der eigentliche Grund für die Verweigerung.