Der Mann äußert sich nämlich bezüglich Bandera etc. ausschließlich im Einklang mit der aktuell gültigen ukrainischen Gesetzeslage. (Auch wenn ihm dies natürlich ein persönliches Bedürfnis ist.)
Am 9. April 2015 hat die aus dem Maidan-Umsturz hervorgegangene ukrainische Rada u.a. das Gesetz Nr. 314-VIII verabschiedet: "Über den rechtlichen Status und die Erinnerung an die Kämpfer für die Unabhängigkeit der Ukraine im 20. Jahrhundert".
In § 1, Absatz 10 werden Angehörige der Organisation ukrainischer Nationalisten (OUN), zu deren Führern Bandera gehörte und deretwegen dieses Gesetz verabschiedet wurde, offiziell zu "Kämpfern für die Unabhängigkeit der Ukraine" erklärt.
In § 6 wiederum heißt es:
1. Bürger der Ukraine, Ausländer sowie Staatenlose, die öffentlich eine verächtliche Haltung gegenüber den in § 1 dieses Gesetzes genannten Personen zeigen und die Verwirklichung der Rechte der Kämpfer für die Unabhängigkeit der Ukraine im 20. Jahrhundert behindern, sind haftbar in Übereinstimmung mit dem Gesetz.
2. Die öffentliche Leugnung der Legitimität des Kampfes für die Unabhängigkeit der Ukraine im 20. Jahrhundert wird als Schändung des Gedenkens an die Kämpfer für die Unabhängigkeit der Ukraine im 20. Jahrhundert, Demütigung der Würde des ukrainischen Volkes anerkannt und ist illegal.
> https://kodeksy.com.ua/ka/o_pravovom_statuse_i_pamyati_bortsov_za_nezavisimost_ukrainy_v_xx_veke.htm
Mit anderen Worten Botschafter Melnyk kann gar nicht anders, als den per ukrainischem Maidan-Gesetz zum "Kämpfer für die Unabhängigkeit der Ukraine" veredelten Badera zu verteidigen, selbst wenn dies auf Holocaustleugnung hinausläuft.
Alles andere wäre eine "verächtliche Haltung gegenüber den in § 1 dieses Gesetzes genannten Personen".
Das Rötzersche Telepolis berichtete im April 2015 über das Gesetz und die Proteste vor allem ausländischer Osteuropa-Historiker, die zurecht darauf hinwiesen, dass dieses Gesetz die Ergebnisse ihrer wiss. Tätigkeit potentiell unter Strafe stellt.
Nicht Melnyk ist das Problem, sondern der gegenwärtige ukrainische Staat.
P.S.
Im Jahre 2010 wurde Bandera (und Schuchewitsch) von Präsident Wiktor Juschtschenko per Dekret zum Held der Ukraine erklärt. Im selben Jahr wurde, nach Janukowitschs Wahl, das Dekret von Juschtschenko von einem Gericht für ungültig erklärt. Aber nicht deshalb, weil es sich bei Bandera und Schuchewitsch um Faschisten handelt, sondern wiel der Titel "Held der Ukraine" ausschließlich ukrainischen Staatsbürgern vorbehalten ist und die beiden Genannten keine ukrainische Staatsbürgerschaft besaßen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (02.07.2022 18:09).