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  • Mathematiker

mehr als 1000 Beiträge seit 22.02.2014

Der Frieden in Ost und West

Tja, die Zwischenkriegszeit war eine üble Zeit. Vor allen Dingen in Osteuropa.
Zur Erinnerung:
Vor dem Beginn des WK I hatten die drei Kaiserreiche Osteuropa, nördlich von Rumänien praktisch unter sich aufgeteilt. Das liberalste dieser Reiche war hierbei das K.u.K.-Regime, dass versuchte den unterschiedlichen Ethnien und deren Lokalpatriotismus, bis hin zum Nationalismus irgendwie zu integrieren. Die Vereidigung der Truppen im WK I dauerte oft den ganzen Tag, weil diese in allen Sprachen vorgelesen wurde.
Der westliche Teil der heutigen Ukraine gehörte damals zum K.u.K.
Dann wollte der russische Zar sein Reich vergrößern und stieg in den WK I mit ein.
Nach anfänglichen Erfolgen, setzen den Deutschen ihm die Laus Lenin in den Pelz und besiegten die Russen und zuletzt dann auch Sowjetrussland und besetzte die heutige Ukraine praktisch vollständig.
Den Krieg verlor Deutschland an der Westfront, praktisch ohne eine feindliche Eroberung des deutschen Territoriums.
Dann ging damals das fröhliche Staatenbasteln los. Der Kumpel Zar war nicht mehr und den Bolschewisten wollte man nichts zuschanzen. Es bestand sogar große Angst, dass diese auch Deutschland infizieren würden. Aber Deutschland wollte man dauerhaft schwächen und K.u.K. zerschlagen. Da bastelte man sich ein Polen als idealen Verbündeten zusammen. Als Ausgangsbasis für Operationen gegen die Bolschewisten, aber auch die Möglichkeit ein zickiges Deutschland von 2 Fronten bedrohen zu können.
In der Zwischenkriegszeit gab es 5 Kriege in Osteuropa. Die Polen träumten von einem großpolnischen Reich und führten praktisch gegen alle ihre Nachbarn Krieg und besetzten schon am Anfang die heutige westliche Ukraine und im Polnisch-Sowjetischen Krieg auch weite Teile des Ostukraine.
Das holte sich der Stalin dann beim Hitler-Stalinpakt und dem Überfall auf Polen wieder.
Bis dann die Braunen gegen die Rotbraunen marschierten.
Und der Stepan Bandera? Der war nicht mehr oder weniger Faschist, wie der Rest der Bande. Erst kämpfte er gegen die polnischen Besatzer und dann gegen die rotbraune Pest. Dann versuchte der mit den Nazis zu kollaborieren, um darüber vielleicht eine Art Herrschaft über die Ukraine zu bekommen. So wirklich erfolgreich war er dabei aber nicht und verbrachte den größten Teil seiner Zeit im Knast oder KZ.
Vorgehen gegen die Juden? Ein guter Witz. Alle Beteiligten, angefangen von den Polen, haben Progrome gegen die Juden hinbekommen. Die UdSSR unter Stalin sogar mehrmals.

Aber warum interessiert dieser uralte Käse überhaupt?
Da kommt der Unterschied zwischen Ost und West und zwischen richtigen Demokratien zum tragen. Im Westen hat man seinen Frieden gemacht. Wer heute den Elsass von Frankreich, die deutschsprachigen Gebiete von Belgien oder Südtirol von Italien "befreien" oder damit das Gebiet von Deutschland oder Österreich erweitern will, erntet man nur ungläubiges Staunen und die banale Frage, ob das die Leute in diesen Regionen überhaupt wollen.
In Osteuropa interessiert so etwas diverse Protagonisten überhaupt nicht.
Der Putin will sein Groß-Rus-Reich schaffen. Auch gerne ohne die Bevölkerung in der Ukraine. So wie man dort in nationalistischen Kreisen gerne von den Klein-Russen schwafelt, schwafeln polnische Nationalisten gerne vone Klein-Polen.
Da ist der Bandera einfach ein rotes Tuch.
Und das ist auch der Grund, warum der Melnyk nach Kiew befördert wird.
Man ist auf den wichtigsten Verbündeten im Kampf gegen den Aggressor Russland angewiesen: Polen.

Was wurde damals im Osten immer für ein Mist von Brudervölkern geschwafelt und heute schlägt man sich dort fröhlich wieder die Köpfe ein.

Besonders erheiternd ist da immer der Tanz der 7 Schleier vom Lukaschenko. Der Putin hat schon öfters davon geschwafelt sich auch die Weißrussen einzuverleiben und den Lukaschenko mit irgendeinem Grüßaugust-Posten abzufinden. Darauf hat er und auch sein Volk aber garkeinen Bock. Da Lukaschenko beim Thema Wahlen betrogen hat, ist er beim Westen nicht mehr sonderlich beliebt und auf den kleinen Putin mit seinem Größenwahn angewiesen. Anderseits sucht er auch immer kräftig etwas Distanz, damit das Bärchen nicht zu heftig drückt. Der hat ganz genau auf dem Schirm, dass Belarus auch auf der Einkaufsliste steht, aber im Moment noch als Verbündeter gebraucht wird.

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