Es ist interessant zu beobachten, wie sich das Klima wandelt, also das Ukraine-Klima.
Anscheinend dämmert es so langsam dem einen oder anderen Wähler, was 1000 € Nebenkostenabschlag ab nächstem Jahr so bedeutet. Also für den eigenen Wohlstand.
Nicht nur dass trotz dieser Rechnung die Wohnung kalt und dunkel bleiben wird, auch normale Alltagsgüter werden so richtig teuer werden. Aber keine Sorge, dafür bleibt das Gehalt gleich, denn Gehaltserhöhungen will Olaf Scholz um jeden Preis verhindern. Wegen der Lohnpreisspirale und so.
Gleichzeitig stellt man fest, dass Herr Habeck auf seinem Posten völlig überfordert ist, von Baerbock hört man auch kaum noch was. Durchhalteparolen wohin man schaut, dafür leere Pipelines und Gasspeicher. Und Notfallpläne. Also wer als erstes frieren soll, damit es in den Villenvierteln warm bleibt.
Mit anderen Worten: Der Rückhalt der Sanktionen schwindet.
Das äußert sich jetzt auch im Umgang mit der Person Melnyk. Die sich im übrigen seit Jahren im Stil nicht verändert hat. Wo man aber dem Underdog-Botschafter anfangs noch jede noch so markige Impertinenz durchgehen ließ, weht ihm nun immerhin schon mal ein laues Lüftchen entgegen. Es ist ja nicht so, dass Melnyk, Selenskij und die Ukraine erst seit gestern Bandera-Fans sind, das war schon länger so. Dass es jetzt immerhin mal in der Presse auffällt und prominent dargestellt wird, ist neu.
Das passt allerdings auch unglücklich zum russischen Narrativ, dass in der Ukraine Nazis unterwegs seien. Mit den Sprüchen und der launigen „Distanzierung“ (ohne Konsequenzen) bestätigt die Ukraine genau das.
Insofern bröckelt da offenbar das bisherige westliche Narrativ. Fast könnte man meinen, die Stimmung verändert sich und man will einen Politikwechsel vorbereiten.