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Avatar von lalilalila
  • lalilalila

mehr als 1000 Beiträge seit 27.11.2001

Nee

So kann man nicht einige wie Hitler und Stalin freisprechen. Denn die waren verantwortlich und standen tatsächlich an der Spitze der Befehlshierarchie. Auch wenn bei Hitler Befehlsdokumente zum Holocaust fehlen, ist das doch etwas komplett anderes.

Im übrigen will ich Bandera auch gar nicht freisprechen. Das steht mir gar nicht zu - sollen Historiker machen. Aber ich möchte darauf hinweisen, dass es nicht ganz so trivial ist, wie es sich der Chefred mit Melnyk macht. Der Artikel ist eben auch nicht neutral und erzählt nur die halbe Wahrheit.

Der Chefred wollte Melnyk ja die ganze Zeit abschießen. Dabei hat es Melnyk gut gemacht, hier in Deutschland der Medienlandschaft klar zu machen, dass es eben nicht reicht, Solidaritätsbekundungen und 5000 Helme zu senden. Er hat klar gemacht, dass nicht Friede Freude Eierkuchen sein kann, wenn die Verteidigungsministerin nicht mal mit dem britischen Amtskollegen spricht - ihn telefonisch einfach ignoriert und hofft, dass es von selbst vorbei geht. Dass die Regierung anfangs ein sehr schlechtes Bild abgegeben hat, sieht übrigens auch die Mehrheit der Deutschen so. Hier auf TP natürlich nicht.

Und übrigens auch:
Ich bin mir grad nicht sicher (natürlich doch - das ist mein Humor), ob ich das hier schon mal im Ausgangspost zitiert habe - es stammt aus einer Quelle, die der Chefred für seriös hielt und selbst zitiert hat:

Bandera ist für die Verbrechen, die OUN-B und UPA während seiner Internierung in Berlin und Sachsenhausen verübten, nur indirekt verantwortlich. Viele OUN-B-Mitglieder, die während des Holocaust in der deutschen Polizei dienten, und ein Teil der UPA-Partisanen, die Polen und Juden ermordeten, identifizierten sich zwar mit Bandera und betrachteten ihn als ihren providnyk oder bezeichneten sich selbst als banderivci (Bandera-Anhänger), aber Bandera erteilte ihnen keine Befehle. Seine politische Wirkungsmöglichkeit war in dieser Zeit eingeschränkt. Die politische Leitung war in den Händen von Roman Schuchewych, Mykola Lebed, Dmytro Kliachkivśkyj und anderen, die direkt vor Ort die Morde anordneten und die "Säuberung" der Westukraine koordinierten. Als Führer der Bewegung war Bandera jedoch moralisch für die Verbrechen der OUN-B und UPA verantwortlich. Vor dem Krieg machte er kein Geheimnis daraus, dass "nicht nur Hunderte, sondern Tausende Menschenleben geopfert werden müssen", damit die OUN ihre Ziele realisieren und ein ukrainischer Staat entstehen könne. Die Massengewalt beziehungsweise die "Säuberung" der Ukraine von Juden, Polen, Russen und anderen "Feinden" der Organisation war ein zentraler Bestandteil seiner Ziele.

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