Karolis schrieb am 03.07.2022 06:41:
Es ist interessant zu beobachten, wie sich das Klima wandelt, also das Ukraine-Klima.
Anscheinend dämmert es so langsam dem einen oder anderen Wähler, was 1000 € Nebenkostenabschlag ab nächstem Jahr so bedeutet. Also für den eigenen Wohlstand.Nicht nur dass trotz dieser Rechnung die Wohnung kalt und dunkel bleiben wird, auch normale Alltagsgüter werden so richtig teuer werden. Aber keine Sorge, dafür bleibt das Gehalt gleich, denn Gehaltserhöhungen will Olaf Scholz um jeden Preis verhindern. Wegen der Lohnpreisspirale und so.
Gleichzeitig stellt man fest, dass Herr Habeck auf seinem Posten völlig überfordert ist, von Baerbock hört man auch kaum noch was. Durchhalteparolen wohin man schaut, dafür leere Pipelines und Gasspeicher. Und Notfallpläne. Also wer als erstes frieren soll, damit es in den Villenvierteln warm bleibt.
Mit anderen Worten: Der Rückhalt der Sanktionen schwindet.
Das äußert sich jetzt auch im Umgang mit der Person Melnyk. Die sich im übrigen seit Jahren im Stil nicht verändert hat. Wo man aber dem Underdog-Botschafter anfangs noch jede noch so markige Impertinenz durchgehen ließ, weht ihm nun immerhin schon mal ein laues Lüftchen entgegen. Es ist ja nicht so, dass Melnyk, Selenskij und die Ukraine erst seit gestern Bandera-Fans sind, das war schon länger so. Dass es jetzt immerhin mal in der Presse auffällt und prominent dargestellt wird, ist neu.
Das passt allerdings auch unglücklich zum russischen Narrativ, dass in der Ukraine Nazis unterwegs seien. Mit den Sprüchen und der launigen „Distanzierung“ (ohne Konsequenzen) bestätigt die Ukraine genau das.
Insofern bröckelt da offenbar das bisherige westliche Narrativ. Fast könnte man meinen, die Stimmung verändert sich und man will einen Politikwechsel vorbereiten.
Aber ohne den Beitrag von Tilo Jung und seine Verbreitung über Youtube hätten Teile der Presse weiterhin mit zusammengebissenen Zähnen zu Melnyk geschwiegen - was sie in Zukunft ohnehin wieder tun werden.
Melnyk & seine Kameraden in der Ukraine und in Deutschland testen auch ein bisschen, wie weit man gehen kann in der Rehabilitierung des Faschismus. Dabei zählen sie auf eine extrem mangelhafte geschichtliche Aufklärung der Bevölkerung in beiden Ländern bis hin zur offenen Geschichtsfälschung durch Nolte, Baberowski oder Schlögel, drei Geschichtsrevisionisten mit guten Verbindungen zu rechten Netzwerken und zur Journaille.
Von solchen Figuren wie der Berufs-Enkelin ihres Wehrmachtsgroßvaters Baerbock oder vom Joschka-Fischer-Bombenfreund Habeck kann man nicht erwarten, dass sie mit Melnyk ins Gericht gehen. Auch nicht von G12-Kanzler Scholz, dem Gewalt gegen linke und kritische Menschen schon immer gelegen hat.
Diese Typen versuchen, den deutschen und ukrainischen Faschismus dadurch zu entsorgen, indem sie diesen auf Russland und Putin projizieren und auch auf die ehemalige Sowjetunion.
Nebenbei wird quasi nahtlos an die imperialistischen Ziele der Großväter und Großmütter angeknüpft, welche in WK I und WK II schon mal versucht haben, Russland zu zerstören und sich anschließend genüßlich seine Rohstoffe einzuverleiben, was damals noch misslungen ist.
So versuchen die Rechten zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: die Geschichte und die Ökonomie.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (03.07.2022 12:02).