Nach einem Jahr Homeschooling würde ich es wie folgt zusammenfassen: Die Lehrer tun so als ob sie unterrichten, die Kinder so als ob sie lernen. Ergebnis: gleich Null.
Das liegt aus meiner Erfahrung übrigens nicht an den faulen Lehrern oder dummen Schülern. Die meisten geben sich große Mühe. Es ist einfach zuviel verlangt, Schülern im Alter von 7 - 18 Jahren ein Selbststudium aufzuerlegen. Selbst Studenten haben nicht immer die notwendige Reife und Selbstdiziplin das später an der Uni zu praktizieren.
Zum Thema Unterricht per Videokonferenz nur ein paar Stichworte. Kein Lehrer wurde während des Studiums für so etwas ausgebildet. Welche pädagogischen Methoden wendet man in so einer Unterrichtsstunde an? Selbst in den Vergangenen Monaten waren die Weiterbildungsangebote für Lehrer gleich Null. Alles was dort an Weiterbildung gelaufen ist, war privat organisiert und hat in der Freizeit stattgefunden. Wie soll man für die notwendige Disziplin sorgen, wenn sowas beim Präsenzunterricht manchmal nicht gegeben ist? Wie sollen Lehrer mit eigegen Kindern derartigen Unterricht realisieren, wenn ständig die zu dieser Zeit unbetreuten eigenen Kindergartenkinder reingerannt kommen? (nur weil ich hier irgendwann mal das Saublöde Argument gehört habe, Polizisten würden doch auch während des Lockdowns Ihre Arbeit machen - mir sind die zuletzt nicht mit Ihren Kindern im Polizeiauto entgegen gekommen.)
Von den technischen Mängeln der Lernplattformen will ich gar nicht anfangen. Hardware ist bei manchen Kindern (insbesondere auch mit Migrationshintergrund) nicht vorhanden.
Wie sieht es mit den räumlichen Möglichkeiten bei den Lehrern oder den Schülern aus? Haben die überhaupt alle ein eigenes Zimmer um Onlineunterricht ungestört durchführen zu können?
Mittlerweile hat eine ganze Schülergeneration über ein Jahr Ihrer Schulzeit verloren. Bisher habe ich noch keine klugen Vorschlag von den Befürwortern dieser Art der Corona Politik vernommen, wie das aufgeholt werden soll.