MetaCircularEvaluator schrieb am 16.05.2017 02:43:
Und so wäre es, wenn man ein Gehirn in einen neuen Körper verpflanzt: vielleicht lernt ein großer Pianist danach das Klavierspielen deutlich schneller als der Durchschnitt, aber ob er je wieder ein großer Pianist wird bleibt doch sehr fraglich.
Das hängt wahrscheinlich davon ab, ob er auch wieder übt... Ob er den überhaupt ein Pianist sein will...
Mein Punkt war eher, daß man mit einem "Gehirn-Upload" noch ein ganzes Stück weit vom ewigen Leben entfernt wäre. Man kann vielleicht seine Erinnerungen retten, aber nicht sein Fertigkeiten. Wenn man jemandem sagt: "wir können Dein Gehirn in einen neuen Körper kopieren, nur mußt Du dann 10 Jahre lang erst mal lernen diesen neuen Körper zu verwenden", dann reduziert der zweite Halbsatz die Attraktivität dieser Idee doch erheblich.
PS: Die Unterscheidung "Software" und "Hardware" war natürlich nicht wörtlich gemeint. Selbst Computer speichern heute Informationen zum Teil in Hardware und nicht elektrisch (z.B. CDs). Aber im Gehirn wird Wissen nicht nur über zusätzliche Synapsen und Neuronen gespeichert, auch schlicht einfach über Rezeptor-Chemie. Ich finde durchaus, daß "Software" da ein anwendbarer Begriff ist.
Da würde ich nicht wirklich zustimmen: Software ist unabhängig von Hardware, by definition.
Da muß ich jetzt aber wirklich heftig widersprechen. Software ist absolut nie unabhängig von Hardware. Versuche doch mal Tetris auf Deinem Toaster laufen zu lassen :-)
Ich bin vielleicht schon etwas älter als Du: ich kann mich gut daran erinnern, daß Software fast immer nur auf dem Typ Rechner funktionierte, für den sie geschrieben worden war. Und das sich Computer heute alle so ähnlich sind, daß Programme in höheren Programmiersprachen selbst auf verschiedenen Betriebssystemen auf komplett unterschiedlicher Hardware laufen, daß heißt nicht daß diese Software unabhängig von der Hardware wäre: man hat sich einfach unglaublich viel Mühe gegeben, beides kompatibel zu machen.
Die Natur hatte keinerlei Veranlassung auf Kompatibilität bei Nervensystemen Wert zu legen. Bei jedem Gehirn gibt es eine dermaßen große Zufallskomponente, daß die Gehirne zweier Menschen wahrscheinlich komplett inkompatibel sind.
Aber die Unterscheidung von Software und Hardware ist allerdings an sich schon schwierig. Wenn ich ein altes C64 Spiel im Internet spiele, dann wird da einfach die Hardware des C64 emuliert, in Software. In dem Sinne kann ich das neuronale Netz meines Gehirns kopieren und in einem emulierten Körper als "Software" laufen lassen. Vielleicht sind wir ohnehin alle nur simuliert? Wir wissen es nicht ;-)