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  • non-theist

592 Beiträge seit 14.04.2011

Re: Aufmerksamkeitsüberschuss

Die automatische Gleichsetzung von formaler Kompetenz mit tatsächlicher Fähigkeit ist ein zentrales Problem, das unser menschliches Miteinander massiv erschwert. Diese folgenschwere Verwechslung führt nicht nur zu Ineffizienz und Fehlentscheidungen, sondern erzeugt besonders bei Menschen mit hohen Fähigkeiten, aber ohne formale Kompetenz, tiefe Frustration. Während diejenigen mit formaler Kompetenz von diesem System profitieren, leiden all jene darunter, denen trotz ihrer Fähigkeiten die formale Zuständigkeit verwehrt bleibt.
In der Konsequenz manifestiert sich ein strukturelles System, das dysfunktionale Persönlichkeitsmerkmale systematisch begünstigt und reproduziert. Dies ermöglicht insbesondere Individuen mit pathologisch narzisstischen Dispositionen den Aufstieg in Machtpositionen, wobei diese Tendenz durch systemimmanente Mechanismen noch verstärkt wird. Die daraus resultierende Erosion institutioneller Kontrollmechanismen schafft einen Nährboden für den Missbrauch von Autorität und korruptive Praktiken. Die ultimative Eskalation dieser Dynamik mündet häufig in gewaltsamen Konflikten und kriegerischen Auseinandersetzungen - getrieben von einer pathologischen Diskrepanz zwischen mangelnder Kompetenz einerseits und einem unstillbaren Akkumulationsdrang andererseits.
Dies wirft eine entscheidende Frage auf: Wie können wir Systeme entwickeln, die besser zwischen formaler Kompetenz und tatsächlicher Fähigkeit unterscheiden? Eine solche Unterscheidung würde auch den Kapitalismus menschlicher gestalten. Was zunächst wie eine gewagte These klingen mag, zeigt bei näherer Betrachtung einen wichtigen Weg zu einem effektiveren und zugleich menschlicheren Wirtschafts- und Gesellschaftssystem auf.

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