Prof. Dr. Klaus Moegling schrieb am 04.01.2025 14:56:
Sehr geehrte Foristen und Foristinnen,
ich bin auf Ihre Überlegungen und vertiefenden Informationen zu meinem Beitrag sehr gespannt. Morgen geht es dann ja mit dem 2. Teil weiter.
Beste Grüße
Klaus Moegling
Hallo Herr Moegling,
1. Wissen Sie, ob in der Kritischen Theorie die Bücher von Walter Lippmann (z.B. Public Opinion, New York 1922) oder Edward Bernays (Crystallizing Public Opinion, New York 1923; Propaganda, New York 1928) aufgenommen wurden? Meines Wissens wurden die beiden Autoren nicht rezipiert. Stimmt das?
2. Wenn die beiden Autoren von der sog. Frankfurter Schule nicht rezipiert wurden, woran mag das gelegen haben? Heute kennt die jeder halbwegs gebildete Linke.
3. Ich habe neulich hier auf TP mit jemandem über die letztlich aus Amerika stammende Identitätspolitik diskutiert. Wir waren uns beide einig, dass die Aufgabe der Identitätspolitik eigentlich nur in einer Akzentverschiebung von einer universalistschen, marxistischen hin zu einer nach Identitäten spaltenden (also eigentlich rechten, pseudolinken) Politik liegen kann. Der Diskutant behauptete dann, dass bereits die Kritische Theorie der Frankfurter Schule so ein Verwirrspiel war, um von genuin marxistischem Denken zu dislozieren. Würden Sie dem zustimmen?
4. Von Herbert Marcuse ist bekannt, dass er für die Stasi* der Amerikaner gearbeitet hat.
https://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_Marcuse#Arbeit_für_den_amerikanischen_Geheimdienst
Kann es sein, dass Herbert Marcuse, den sie auch zitieren, in der Studentenbewegung der 60er Jahre der Wolf im Schafspelz war? Kann man einen Stasi-Mann noch ehrlich zitieren oder sollte man überall Auftragsarbeit unterstellen?
Nun ist es eher unüblich, dass derartige 'Arbeitsverhältnisse' öffentlich werden. Diese schmierigen Gesellen nennen sich ja nicht umsonst "Geheimdienst". Wird noch von anderen Mitgliedern der Frankfurter Schule oder wirkmächtigen Freunden Marcuses über eine Geheimdienstmitarbeit gemunkelt?
Sorry für diese umfangreichen Fragen, die etwas am Thema vorbei sind, aber ich habe als Ossi ein bißchen Nachholbedarf . . .
Liebe Grüße
* Staatssicherheit ist, glaube ich, die korrekte Übersetzung von National Security, denn es wird ja nicht die Nation 'gesichert' sondern der Staatsapparat.