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  • Karl-Katja Krach

528 Beiträge seit 09.07.2019

Statt "frei denken" lieber "Freiheit denken"

Mir ist nicht klar, wie die liberalen autoritären Kapitalisten in Hongkong gegen die illiberalen autoritären Kapitalisten nicht auf dem Festland, sondern zuvorderst überhaupt in Hongkong zu gewinnen beabsichtigen.
So frei kann das Denken nicht sein, wenn jede Bezugnahme auf die materiellen Bedingungen einer Revolution im autoritären Kapitalismus fehlt. Ohne eine Mobilisierung und eine eigene Organisation der Arbeiterklasse lassen sich die Machtverhältnisse nicht infrage stellen, denn die Macht liegt nicht auf der Straße, sondern in den Betrieben.
Durch die Zerstörung von U-Bahn-Stationen und Zügen und die Gewalt gegen anders denkende Arbeiter - bis hin zum Anzünden von Menschen - hat sich die liberale Revolutionsbewegung um den Rückhalt und das Ansehen eines großen Teils des Proletariats gebracht. Nicht nur in Hongkong, sondern auch auf dem Festland.
Für das Proletariat ist das Leben in Hongkong auch in dem liberalen Hongkong der letzten Jahre schon kaum noch erträglich. 60-Stunden-Wochen gehören zur Normalität, nur das Nötigste zum Leben zu haben. Sogar Universitätsprofessoren wohnen bei ihren Eltern, weil sie sich keine eigene Wohnung leisten können. Warum sollen die abhängig Beschäftigten eine konservative Revolution unterstützen, die ihre Lage nicht verbessert, sondern lediglich den Status Quo zementieren will?

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