Ein ziemlich unerträgliches Geschwafel, das kaum in Konkretion geerdet wird, unaufhörlich um zwei, drei Slogans kreisend. Der Informationsgehalt strebt nach Null.
'Ein Land zwei Systeme' war vonseiten der chinesischen KP, aber auch der Hongkonger Vormächte, schon immer vorwiegend ökonomisch gemeint. Intendiert war diesbezügliche Konvergenz, niemals die Einführung der Demokratie nach bürgerlichem Vorbild, die es bekanntlich auch zu Kolonialzeiten nie gegeben hat und bei Fortführung britischer Herrschaft auch nie eingeführt worden wäre.
Nun nutzt der sich von chinesischer Wirtschaftsmacht bedroht fühlende Westen Hongkong als Destabilisierungs-Rammbock. Keinem in der imperialen Zentrale liegt die demokratische Zukunft der Hongkonger Bevölkerung am Herzen, es geht einzig und allein darum, China durch das Anheizen eines Konfliktherdes zu destabilisieren und gleichzeitig auf dem Markt der Meinungsmacht Vorteile zu erringen. Das gute Imperium kämpft gegen das Reich des Bösen, dass die unschuldigen Hongkonger versklaven will. Der Umgang mit Assange zeigt dagegen exemplarisch, wie es um den Westen wirklich steht. Wer seine schmutzigen kleinen Geheimnisse blosslegt, am Lack der moralischen Superioriät kratzt, wird stillgelegt, vernichtet.
Mit dem Gesagten verbinde ich keinesfalls Lob für den chinesischen Machtapparat, dessen staatlich gelenkter Neoliberalismus eine perfekte Kopie des angelsächsischen Originals ist. Es stimmt aber ungnädig, die reaktionär gesinnten Köpfe der westlich alimentierten Hongkonger Aufrührer - hat man von ihnen je eine Kritik der sozialen Verhältnisse in einer der reichsten Kommunen der Welt gehört? - hier implizit abgefeiert zu sehen. Für den Autor ist seine Position dermassen selbstlegitimierend, dass er es nicht für nötig hält, sie zu verteidigen. Dies obwohl die absolute Aussichtslosigkeit des Unterfangens klar zu Tage liegt und ein Beharren auf den Kampf gegen die chinesische Zentralmacht letzlich zu einem die Welt zerreissenden Krieg führen kann.