Es gibt im Augenblick keine Alternative zur Regierungskoalition, das ist die große Verlegenheit der gegenwärtigen Situation in Deutschland.
Genau.
Danach erst ist der SPD und Nahles aufgegangen, wie ausgebufft Seehofer agiert hat.
Ganz im Gegenteil. Seehofer hat eine der letzten, vielleicht die letzte Chance verpasst, mit einer konzilianten Haltung die Affäre, die er wesentlich mitzuverantworten hat, relativ schnell aus der Welt zu schaffen, und wie man nun sieht, damit auch nichts Inhaltliches erreicht. Was Seehofer nicht versteht - offenbar kaum jemand wirklich a fond - ist, dass die deutsche Bevölkerung nichts mehr hasst als politische Unsicherheit und Instabilität. Nach der epischen Regierungsbildung und der Grenzkontrollenkrise nun schon wieder eine Auseinandersetzung, die die Regierung in Frage stellt, erodiert die Zustimmungswerte für alle Beteiligten. Das ist im Moment, das die Bayern-Wahl kurz bevor steht, besonders für die CSU und ihren Alleinvertretungsanspruch fatal. Seehofer steht im Loch - und gräbt weiter. Wenn er politisches Gespür hat, wird Söder wohl hinter den Kulissen alles tun, um Seehofer zu zwingen, Maassen fallen zu lassen. Nur so iss a Ruh.
Nahles entpuppt sich als wendig, und hat jetzt die Chance, schliesslich als Drachentöterin dazustehen. Nur wenn die Regierung wieder einen geschlossenen, stabilen Eindruck macht, werden die Präferenzen der Bundesbürger sich wieder normalisieren. Noch ist drei Jahre Zeit. Wenn man sieht, was international so läuft - Zwischenfall in Latakia, heute in Teheran, da wird hingebungsvoll gezündelt - muss damit gerechnet werden, dass die internationalen Torfbrände sich in eine allgemeine Verheerung verwandeln. Die Zukunft ist sehr offen.