iDog schrieb am 03.04.2023 17:35:
Bekanntlich sind zB. alle Voraussagen des berüchtigten Club of Rome in "Die Grenzen des Wachstums" nicht eingetreten.
Das stimmt so nicht. Einige sind eingetreten, andere nicht; diese sind aber trotzdem in ihrer Tendenz nach wie vor richtig. Peak Oil, zum Beispiel: Nach den Berechnungen des Club of Rome müssten wir heute auf dem Trockenen sitzen, tun wir aber nicht. Dennoch ist klar, dass das Öl endlich ist.
Wer also davon ausgeht zu wissen wie es in 25 Jahren sein wird
Das behauptet kein Klimaforscher. Was genau sein wird, ist unklar. Aber die Tendenz ist klar: die globale Temperatur steigt, und das kann man auch exzellent belegen.
Es kann keinen Naturschutz im Kapitalismus geben, denn der lebt, bzw. wächst in letzter Konsequenz immer durch Raubbau.
Ja, Raubbau an Rohstoffen und an der Umwelt. Die Rohstoffe sind endlich, denn der Planet ist endlich, und es gibt auch einen Punkt, an dem die Umweltschäden so groß sind, dass wir nicht mehr überleben können.
Naturschutz ist nicht mit den partikularen Interessen des Privatwirtschaft vereinbar.
Das wäre mein zentraler Kritikpunkt an deinem Beitrag. Zwar gibt es auf privatwirtschaftlicher Seite Partikularinteressen, die ein unverschämt hohes Gewicht haben; eine kapitalistische Wirtschaft ist systembedingt stark konzentriert (etwa 70% der Umsätze entfallen auf weniger als 1% der Unternehmen - entsprechend mächtig sind diese "Big Player", die die Wirtschaft dominieren). Aber es gibt auch die andere Seite: die der Konsumenten. Der Kapitalismus hat einen Massenwohlstand geschaffen, wie es ihn nie zuvor gab, auch nicht annähernd. An den Unterschieden zwischen Reich und Arm hat der Kapitalismus nichts geändert, aber selbst die ärmsten Schichten würden nicht mit einem Feudalherrscher aus dem 18. Jahrhundert tauschen wollen. Der lebte in einem zugigen Schloss ohne Zentralheizung, ohne sänitäre Einrichtungen, ohne Elektrizität und ohne alles, was dranhängt. Wichtiger noch: Mit dem Wohlstand powered by capitalism kamen auch gesellschaftliche Fortschritte, und zwar massive. Ich kann jeden verstehen, der Angst davor hat, den Kapitalismus abzuschaffen.